Bald Schiffskoch auf der Aida
Blösien/MZ. - 27-jährige selbstbewusst. Tester beim noblen Restaurantführer, der die begehrten Michelin-Sterne vergibt - das ist das Ziel, auf das er in den nächsten Jahren hinarbeiten möchte. Ein junger Mann, der genau weiß, was er möchte und entschlossen seinen Weg verfolgt.
Diese Einstellung half ihm sicher auch, als sich der Domgymnasium-Abiturient beim Kempinski-Hotel Halle um eine Lehrstelle als Koch bewarb. Zwei der 350 Bewerber wurden genommen - einer davon war er. Nach einem Jahr wechselte er ins Radisson nach Merseburg und legte erfolgreich die Prüfung ab. Ehe er ab 2002 im Schlosshotel Schkopau die Gäste bekochte, schwang er in verschiedenen Restaurants der gehobenen Kategorie den Kochlöffel.
Vor zwei Jahren hängte er Schürze und Jacke zwar nicht ganz weg, aber ein Stück aus dem Blickfeld und nahm ein Studium auf. Eigentlich zwei - neben dem Fach Betriebswirtschaft für Hotel- und Gaststättengewerbe paukte Alexander gleichzeitig auch noch für die Meisterprüfung. Und um das Bafög aufzubessern und den Kontakt zur Praxis nicht zu verlieren, jobbte er nebenbei weiter im Schlosshotel. Das war zwar oft stressig, hat ihm aber geholfen.
"Ich hab dort große Unterstützung bekommen", dankt er dem Team mit Kai U. Sauske an der Spitze. Er konnte in der Küche üben, und Azubi Ulli Kumm stand ihm - auch während der Meisterprüfung - tapfer zur Seite. Ausgerechnet da hatte sich Alex nämlich bei einem Motorradunfall das Handgelenk gebrochen. Trotzdem, das raffinierte Sechs-Gänge-Menü mit Maispoularde, Zandertaschen und Hirschrückenkarree überzeugte die Prüfer. Den Meisterbrief hat der junge Mann in der Tasche, das Studium wird er in zwei Monaten beenden.
Dann geht es auf große Fahrt. Ab August hat Alexander auf der Aida angeheuert, einem der großen Kreuzfahrtschiffe. Ursprünglich wollte er in die Vereinigten Emirate, das Schiff reizte ihn dann aber mehr. Köche aus Deutschland mit guter Ausbildung und ordentlichem Abschluss sind international gefragt. "Gute Köche werden immer gesucht", ist sich Alexander Rothe sicher. "Da kann man die Welt kennen lernen und auch die Aufstiegschancen sind sehr gut." Über die Verständigung macht er sich keine Sorgen. Mit Englisch und Französisch, den gängigen Sprachen in den Küchen der Welt, kommt er klar. Und sieben Jahre hat er ja noch. . .