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Bahnhof Leuna Bahnhof Leuna: Kaum Hoffnung für Ruine

Von Uljana Wuttig-Vogler 08.11.2013, 19:27
Das Bahnhofs-Empfangsgebäude in Leuna ist ein Schandfleck.
Das Bahnhofs-Empfangsgebäude in Leuna ist ein Schandfleck. Peter WölK Lizenz

Leuna/MZ - „Falschen Menschen vertraut“, steht in großen Buchstaben an der Außenmauer des Leunaer Bahnhofes. Zwar ist auf dessen Gelände noch ein gerade erst saniertes Gleis in Betrieb, über das Züge aus dem Kraftwerk Schkopau zur Halde Lochau fahren, der eigentliche Personenzugverkehr wurde allerdings bereits vor Jahren eingestellt.

Das sieht man dem Gelände auch deutlich an. Das Dach des eigentlichen Empfangsgebäudes ist eingefallen, es regnet rein. Langfinger haben alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war - Fenster, Eisen, Kabel, Ziegelsteine. Selbst an der Überdachung der Gleise haben sie sich zu schaffen gemacht. Der unter Wasser stehende Tunnel ist gefüllt mit Unrat. Und wohin man schaut, liegen Müll und Glasscherben herum. Dieser Schandfleck ist nicht nur den Leunaern, die aus ihren schmuck sanierten Häusern täglich diese Ruine im Blick haben, sondern auch der Leunaer Stadtverwaltung schon seit langem ein Dorn im Auge.

Mehrfach hat sie in den vergangenen Jahren an die Deutsche Bahn geschrieben, mit der Bitte, das Gebäude zu verkaufen beziehungsweise abzureißen, wie die MZ von Fachbereichsleiter Silvio Lämmerhirt erfuhr. Zwar wurden die geforderten Sicherheitsmaßnahmen für das Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, umgesetzt, doch oft wurden die Briefe gar nicht erst beantwortet. Hoffnung, dass sich in naher Zukunft etwas auf dem Gelände tut, hat Lämmerhirt nicht. Die Bahn wird in den nächsten Jahren diesbezüglich auch nicht tätig werden, wie aus einer Mitteilung von Bahnsprecherin Erika Poschke-Frost hervorgeht. „Das Gebäude befindet sich noch nicht in der Aufbereitung zum Verkauf. Es steht erst ab dem 30. Juni 2017 dafür zur Verfügung“, heißt es darin.

Den Prüfauftrag für den Verkauf habe die DB Immobilien übertragen bekommen. So werden beispielsweise sogenannte Entbehrlichkeitsprüfungen durchgeführt. Konkret heiße das, dass die verschiedenen Fachdienste prüfen, ob ihrerseits noch Interesse beispielsweise an der im Gebäude noch befindlichen Technik besteht oder ob Medien und Anschlüsse verändert werden müssen. „Diese Aufbereitung einschließlich der Erstellung der für den Verkauf nötigen Unterlagen brauchen einen gewissen Vorlauf“, so Erika Poschke-Frost.

Die Gleise von der 1998 außer Betrieb genommenen Strecke sind meterhoch von Gras und Unkraut überwuchert.
Die Gleise von der 1998 außer Betrieb genommenen Strecke sind meterhoch von Gras und Unkraut überwuchert.
Peter WölK Lizenz