Politisches Motiv? Bad Lauchstädt: Politiker der Linken im Schlosshof attackiert

Bad Lauchstädt - Der Schock sitzt Silvan Arndt noch immer in den Knochen. Am vergangenen Wochenende war der Querfurter DJ und Linken-Stadtrat bei einem Auftritt in Bad Lauchstädt von Unbekannten attackiert worden. Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund. Während der Politiker unverletzt davon kam, floss bei einem couragierten Partygast jedoch Blut.
Biergläser fliegen im Schlosshof in Bad Lauchstädt
„Es war eine tolle Veranstaltung, die Tanzfläche war rappelvoll“, erinnert sich Silvan Arndt an die Sause zum 60-jährigen Jubiläum des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr Lauchstädt im Schlosshof. „Dann kamen da plötzlich zwei Typen gezielt auf mich.“ Der Unterhaltungsmusiker spricht von Hünen, echten Schlägertypen, die nach 1 Uhr die Party stören. „Du linke Sau, was machst du hier in Bad Lauchstädt“, riefen sie ihm zu und attackierten ihn sofort.
Mit der flachen Hand bekommt Arndt einen Schlag auf den Brustkorb. „Ich stürzte nach hinten zwischen meine CD-Koffer“, schildert er den Angriff. Arndt rappelte sich wieder auf, machte die Musik aus. Während nun auch die Gäste auf die Attacke so richtig aufmerksam wurden, gingen die Angreifer erneut auf den DJ los.
Zu diesem Zeitpunkt griffen auch Gäste ein, versuchten die Schläger zu stoppen. „Sie wollten sie festhalten, bis die Polizei eintraf“, erklärt Arndt. Doch die Aktion misslingt. Einer der Helfer bekommt einen Bierkrug ins Gesicht geschlagen, erleidet dabei eine Platzwunde.
Schon länger Zielscheibe: Beendet Silvan Arndt seine Karriere?
„So schlimm der Angriff auf mich ist, macht mich besonders betroffen, dass Gäste, die einfach nur Spaß haben wollten, verletzt wurden, weil es irgendwelche Typen auf mich abgesehen hatten“, sagt Arndt am Montag. „Da macht man sich schon so seine Gedanken.“ Beendet der DJ seine Karriere?
„Es geht ja irgendwann soweit, dass mich Veranstalter zu einem Risikofaktor erklären und nicht mehr buchen“, sagt der von Existenzangst geplagte Querfurter, der in den vergangenen Monaten immer wieder Zielscheibe wurde. Aktiv hatte der Linken-Politiker für Weltoffenheit plädiert, sich gegen Rechtsextremismus und für die Rechte von Flüchtlingen eingesetzt. Nicht nur im Netz eskalierten die Diskussionen. Auch Eier flogen, die Reifen von Arndts Auto wurden zerstört.
Von den neuerlichen Tätern fehlt jede Spur. Sowohl Arndt als auch der Kreisvorstand seiner Partei forderte Aufklärung. „Ein Angriff auf Menschen, die sich für unsere demokratie und Grundwerte des Zusammenlebens engagieren, ist ein Angriff auf unsere demokratie“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben. (mz)