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Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Sanierung des Alten Salzamtes sorgt für Überraschung

Von Uljana Wuttig-Vogler 10.04.2014, 21:31
Bad Dürrenbergs Bauamtsleiter René Schaar vor dem im vergangenen Jahr entdeckten Backofen
Bad Dürrenbergs Bauamtsleiter René Schaar vor dem im vergangenen Jahr entdeckten Backofen Vincent Grätsch Lizenz

Bad DürrEnberg/MZ - Es wird gebohrt, gesägt, geschraubt, abgestrahlt und verputzt: Die Sanierung im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss im Alten Salzamt in Bad Dürrenberg - dem ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt - ist im vollem Gange. Wenn nichts Unvorhersehbares mehr geschieht, werden die Arbeiten Ende dieses Jahres/Anfang nächsten Jahres beendet sein. Dann wird das Standesamt in die Räumlichkeiten einziehen.

„Unvorhersehbares“ - das ist das Stichwort für Bauamtsleiter René Schaar. Da vom Gebäude keine Baupläne mehr existierten, stieß man während der Sanierungsarbeiten mit großer Regelmäßigkeit auf kleine und größere Überraschungen, wie er berichtet. Hinter festen Mauern tauchten plötzlich Hohlräume, Gewölbe, Fenster oder gar ein Backofen auf, von deren Existenz man nichts wusste. „Es ist davon auszugehen, dass das Haus über die Jahrhunderte mehrfach um- und ausgebaut wurde“, sagt Wolfgang Bahl vom gleichnamigen Ingenieur- und Planungsbüro aus Weißenfels.

Der Backofen, davon geht Schaar aus, stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, damit wäre er der älteste erhaltene Backofen Deutschlands. Er war im vergangenen Jahr entdeckt worden. „In der Mauer hatte ich lediglich ein kleines Loch entdeckt und da habe ich dann aus Neugierde weitergebohrt“, so der Bauamtsleiter. Als im vergangenen Jahr Besucher die Baustelle in Augenschein nehmen konnten, war ein junges Pärchen von dem Gewölbe samt Ofen sogar so begeistert, dass es sich vorstellen konnte, dort getraut zu werden. Warum nicht?, sagt Schaar. Er kann sich auch vorstellen, dass Räumlichkeiten im Erdgeschoss für einen kleinen Umtrunk nach der Trauung genutzt werden. Darin könnte dann auch eine Ausstellung zur Geschichte des Salzamtes oder der Stadt Bad Dürrenberg gezeigt werden. Die im Ofen entdeckten Scherben von Keramikkrügen und -töpfen sollen in einem Regal ausgestellt werden.

„Das Interesse am Haus ist sehr groß“ , sagt Karl-Heinz Saupe. Er und seine Frau Lydia betreiben seit 2012 das Hostel „Altes Salzamt“, das im zweiten Obergeschoss und ersten Dachgeschoss eingerichtet wurde. Und das sehr erfolgreich. 27 Nationen, sogar Gäste aus Amerika waren bereits in den Räumlichkeiten zu Gast - darunter viele Radfahrer. „Ausländer können mit dem Begriff ’Hostel’ mehr anfangen“, sagt Saupe. „Einheimische denken dabei immer noch an Doppelstockbetten.“ Aber dem ist ganz und gar nicht so.

Lydia und Karl-Heinz Saupe im Frühstückszimmer des Hostels
Lydia und Karl-Heinz Saupe im Frühstückszimmer des Hostels
Vincent Grätsch Lizenz