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Knappe Reserven Azubis des Best Western Hotels Halle-Merseburg unterstützten eine Spendenaktion des DRK

Blutkonserven in deutschen Krankenhäusern sind knapp. Die DRK-Gebietsreferentin weist erneut auf den Ernst der aktuellen Lage hin: „Wir waren noch nie so knapp an Blut wie jetzt gerade.“

Von Jakob Milzner 12.08.2021, 14:15
Besonders dringend werden Spender mit den Blutgruppen A-positiv, 0-positiv und B-negativ gesucht.
Besonders dringend werden Spender mit den Blutgruppen A-positiv, 0-positiv und B-negativ gesucht. Foto: Peter Wölk

Merseburg/MZ - So gediegen werden Blutspender selten zum Buffet gebeten: In perfektem Kellner-Outfit serviert Jessica Zeise heiße und kalte Getränke, während ihr Kollege Tobias Henning im stilvollen Küchendress nach Wunsch Salat und warme Speisen auftut – und gleich am Anfang begrüßt Alexandra-Freya Becker die Spendewilligen mit dem freundlichen Auftreten einer professionellen Hotelrezeptionistin.

Blutspenden mit Ambiente im Best Western Hotel Halle-Merseburg

Alle drei sind Auszubildende beim Best Western Hotel Halle-Merseburg und in besonderer Mission unterwegs: Gemeinsam mit einem Team vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) organisieren sie an diesem sonnigen Nachmittag eine Blutspendeaktion in dem Business-Hotel an der Christianenstraße.

Es sei nicht die erste Spende beim Best Western Hotel, meint Antje Rettig vom Blutspendedienst des DRK, doch zum ersten Mal habe man nun auch die Auszubildenden mit eingebunden. Nicht ohne Hintergedanken: „Wir haben uns gefragt, wie wir mehr Spender akquirieren können. Da hatten wir die Idee, die Azubis dazu zu holen, damit die unter ihren Freunden und Bekannten Werbung machen.“ Denn gerade junge Menschen würden dringend zum Blut spenden gebraucht.

Die Auszubildenden sorgten für das leibliche Wohl der Spender...
Die Auszubildenden sorgten für das leibliche Wohl der Spender...
Fotos: Milzner

Herausforderung durch Corona beim Blutspenden

Tatsächlich ist die aktuelle Situation allem Anschein nach besorgniserregend. Denn die Corona-Pandemie fordert im Bereich der Blutkonserven gleich doppelten Tribut: „Unsere Herausforderung bei Corona ist der Abstand in den Spendelokalen“, sagt Rettig. „Die ganzen kleinen Lokale sind weggebrochen, weil wir die Abstandsregelungen dort nicht einhalten können. Auch das Blutspendemobil darf nur noch begrenzt eingesetzt werden“, so die Gebietsreferentin vom DRK-Blutspendedienst in Sachsen-Anhalt. Hinzu komme die derzeit sehr hohe Nachfrage an Blut in den Krankenhäusern: „Die Krankenhäuser haben 2020 ihren Bedarf an OPs gesenkt. Und das wird jetzt praktisch alles nachgeholt.“

Unter den beteiligten Auszubildenden ist Jessica Zeise die jüngste. Sie habe selbst zuvor noch nie gespendet, wolle die Chance aber nutzen, sich erstmals Blut abnehmen zu lassen, erzählt die 18-Jährige. Von der Idee des Key Account Managers Felix Zimpel, die Aktion des DRK zu unterstützen, sei sie sofort überzeugt gewesen. Um Spender zu gewinnen, habe sie „auch auf Social Media ein paar Anfragen gemacht.“

Keine Blutreserven mehr: „Wir waren noch nie so knapp an Blut wie jetzt gerade“

Besonders dringend, meint Antje Rettig, würden zurzeit Spender mit den Blutgruppen A-positiv, 0-positiv und B-negativ gesucht. „Die sind alle. Die anderen werden gebraucht. Aber diese Blutgruppen sind wirklich alle“, betont die DRK-Gebietsreferentin. Und weist erneut darauf hin, wie Ernst die aktuelle Lage ist: „Wir waren noch nie so knapp an Blut wie jetzt gerade. Seit die Lockerungen da sind, fahren die Leute wieder in Urlaub, gehen essen, können endlich wieder raus – und da fällt die Blutspende irgendwo hinten runter.“ Während der Hitzeperiode im Frühsommer habe man rund 25 Prozent weniger Spender verzeichnet.

Dennoch wirken an diesem Nachmittag alle Beteiligten entspannt und optimistisch, einen Beitrag zur besseren Versorgung der Krankenhäuser mit Blutkonserven leisten zu können. Und vergessen auch das Wohlbefinden der Spender nicht: „Wichtig ist immer viel essen und viel trinken vor der Spende“, meint Rettig. Und zumindest nach der Spende ist für beides auch gesorgt.