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Ausstellung in Merseburg Ausstellung in Merseburg: Nichts für Kinder?

Von UNDINE FREYBERG 15.05.2014, 07:36
Besucher sehen sich interessiert alle Details der gezeigten Werke an, hier ein Foto von Peru John. Aus Gründen des Jugendschutzes hat die MZ einen Teil der gezeigten Fotografie unkenntlich gemacht.
Besucher sehen sich interessiert alle Details der gezeigten Werke an, hier ein Foto von Peru John. Aus Gründen des Jugendschutzes hat die MZ einen Teil der gezeigten Fotografie unkenntlich gemacht. Fotos/Repros: Marco Junghans Lizenz

MERSEBURG/MZ - „Sehenswert. Gelungen wie immer“, lobt ein älterer Herr. Galerist Holger Leidel lächelt. Das Lob tut gut. Nicht oft drängen sich bei einer Vernissage so viele Gäste. Vier Künstler stellen derzeit in der Domgalerie im Kunsthaus Tiefer Keller in Merseburg aus. Die Maler Hans Joachim Triebsch und Karl-Heinz Köhler, der Grafiker Wolfgang Timme und der umstrittene Fotograf Peru John zeigen erotische Fotografien und Collagen und die Verschmelzung ihrer Fotos und Gemälde.

Anlässlich der Museumsnacht und des Museumstages am 17. und 18. Mai werden auch viele Familien auf Museumspfaden wandeln und die Galerie ansteuern. Gehört dann ein Warnschild vor die Tür? Als Peru John 2008 erstmals mit seiner „Verbotenen Ausstellung“ im Merseburger Luftfahrtmuseum zu Gast war, gab es ein Hinweisschild für Eltern mit unter 16-jährigen Kindern.

„Ich habe darüber nachgedacht, aber so etwas wird es bei uns nicht geben“, sagte Galerist Holger Leidel der MZ. „Das müssen die Eltern entscheiden, ob ihre Kinder das sehen dürfen. Aber ganz ehrlich - im Vergleich zu dem, was man in Zeitschriftenaufstellern in der Kaufhalle sieht, sind wir hier doch bescheiden.“ Selbst die Kinder aus dem Kinderkreativkurs des Merseburger Kunstvereins seien schon dagewesen. „Einen Tag vor der Eröffnung. Da hing die Ausstellung schon. Und die haben auch keinen Schaden genommen“, so Leidel.

„Ich finde es mutig von den Künstlern und von der Galerie, eine solche Ausstellung zu zeigen und ich wünsche dem Projekt viel Glück“, sagte der gebürtige Merseburger Wolfgang Timme, der zu Beginn der Vernissage die teilnehmenden Künstler vorstellte und würdigte und auch darauf hinwies, dass Peru John mit seiner Fotografie sowohl Ablehnung als auch Zustimmung erfährt.

Unter den ersten Gästen der Schau waren viele kunstinteressierte Merseburger aber auch viele Hallenser wie zum Beispiel Ingrid Sitte, die Ehefrau des im Juni 2013 verstorbenen Malers Willi Sitte. „Ich bin vor allem wegen Peru John hier. Wir schätzen uns gegenseitig sehr. Er war es, der 2010 ’Paule’ dazu gebracht hatte, die Werke meines Mannes zu vertonen“, sagte sie der MZ. Wolfgang „Paule“ Fuchs von der Elektronik-Band Pond hat ein Dutzend Sitte-Bilder als „Gemälde einer Vernissage“ vertont.

Die riesigen Köpfe hat Triebsch gemalt, das Ursprungsfoto stammt von John.
Die riesigen Köpfe hat Triebsch gemalt, das Ursprungsfoto stammt von John.
Marco Junghans Lizenz
Ein John-Foto mit Malerei von Köhler.
Ein John-Foto mit Malerei von Köhler.
Marco Junghans Lizenz