Rechtsextremismus im Saalekreis Angriff auf Haus von Asylbewerbern am Hitler-Geburtstag in Mücheln: Polizei ermittelt Tatverdächtige
Am 20. April explodiert vor einem Haus in Mücheln, in dem auch Asylbewerber leben, ein Sprengkörper. Nun hat die Polizei drei tatverdächtige Jugendliche ermittelt und sieht Hinweise auf ein ausländerfeindliches Motiv.
Mücheln/MZ - Nach einem vermutlich rassistisch motivierten Angriff auf ein Wohnhaus in Mücheln im Frühjahr hat die Polizei nun drei Tatverdächtige ermittelt. Wie die Staatsanwaltschaft Halle mitteilte, handele es sich um Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Beamte durchsuchten am Dienstag deren Wohnungen in der Geiseltalstadt und beschlagnahmten unter anderem Handys, die nun ausgewertet werden.
Laut Polizeirevier Saalekreis fanden die Polizisten belastende Beweismittel, „welche auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tatschließen lassen.“ Der älteste der drei Verdächtigen wurde festgenommen. Er sitzt mittlerweile wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft.
Der Ermittlungsvorwurf der Staatsanwaltschaft lautet „Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion“. Am späten Abend des 20. April, der als Geburtstag des Massenmörders und NS-Führers Adolf Hitler in der rechtsextremen Szene eine besondere Bedeutung hat, war es zu einem Angriff auf ein Gebäude in der Beethovenstraße gekommen, in dem auch Asylbewerber leben. Vor dem Haus gab es gegen 23.50 Uhr eine Explosion, die Schäden an der Wand und an Türen hinterließ.
„Kein Anschlag auf Leib und Leben“
Laut Sprecher Dennis Cernota vermutet die Staatsanwaltschaft Halle derzeit, dass es sich beim explodierten Gegenstand um einen in Deutschland nicht zugelassenen Feuerwerkskörper gehandelt habe. „Nach aktuellem Stand gehen wir nicht davon aus, dass es sich um einen Anschlag auf Leib und Leben handelte.“ Die Ermittlungen dauerten aber weiter an.
Aufgrund des jugendlichen Alters des Trios wollte Cernota keine näheren Angaben zu den Verdächtigen machen. Er erklärte lediglich, dass der nun in Untersuchungshaft sitzende 17-Jährige bisher nicht einschlägig bekannt war.