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Als Kind schon Marken geklebt Als Kind schon Marken geklebt: Konsum-Marktleiterin verlässt Merseburg Richtung Halle

Von Undine Freyberg 03.10.2019, 10:00
Jana Rasch sagt Tschüss Merseburg und Hallo Halle.
Jana Rasch sagt Tschüss Merseburg und Hallo Halle. Katrin Sieler

Merseburg - „Ich kann mich noch genau erinnern - wenn ich als Kind zu DDR-Zeiten im Konsum einkaufen war, habe ich hinterher immer mit meinem Papa die Konsummarken ins Heft geklebt.“ Jana Rasch muss bei diesem Gedanken lächeln. War das Heft voll, wurde es eingeschickt und man bekam seinen Rabatt ausgezahlt. „Damit wurde bei uns immer ein Teil des Sommerurlaubs finanziert.“

Konsummarken gibt es nicht mehr, den Konsum aber schon. Und der gehört für Jana Rasch schon lange wieder zum Leben dazu, denn seit 1998 arbeitet sie für das Unternehmen mit dem bekannten Namen. Zuvor hatte sie bei Edeka Verkäuferin und Einzelhandelskauffrau gelernt und anschließend noch ihren Handelsfachwirt gemacht. Bis 2015 arbeitete sie für den Konsum im Leipziger Raum. Seit 1. Oktober 2015 ist sie Leiterin des Marktes in der Merseburger Gotthardstraße, der 2005 eröffnet wurde.

„Damit kehre ich nach 21 Jahren zum Arbeiten in meine Heimatstadt zurück“

Am 2. Oktober 2019 sagt die 44-Jährige allerdings Tschüss Merseburg, denn sie wird die erste neue Filiale von Konsum Leipzig in Halle übernehmen, die am 24. Oktober eröffnet werden soll. „Damit kehre ich nach 21 Jahren zum Arbeiten in meine Heimatstadt zurück“, sagt die Hallenserin, die dann nicht mehr das Auto braucht, um zur Arbeit zu kommen. „Dann fahre ich mit dem Fahrrad - gut für mich und fürs Klima“, lächelt sie.

Was ihr am Konsum gefällt, ist, dass viele regionale Produkte aus Mitteldeutschland angeboten werden. Es komme schon recht oft vor, dass jemand hereingestürmt komme und sage: „Ich brauche Ostprodukte, ich will ein Westpaket packen.“ Und dann helfe man beim Zusammenstellen - Spreewaldgurken, Nudossi, Bautzener Senf und Bambina-Schokolade „Unsere Kunden mögen unser Angebot, und sie sind übrigens sehr herzlich.“ Da werden der Dame an der Kasse schon mal Blumen geschenkt. „Und wir haben eine Kundin, die bringt uns jedes Jahr am 26. Juli, wenn sich unser Eröffnungstag jährt, einen Kuchen vorbei.“

Und wenn Jana Rasch einen Wunsch frei hätte?

Und wenn Jana Rasch einen Wunsch frei hätte? „Ich würde mir manchmal Gummi-Regale oder ein Gummi-Lager wünschen, damit wir mehr Waren unterbringen können. Denn wir haben schon nicht sehr viel Fläche.“ Und auch ihr künftiger Arbeitsplatz in Halle ist nicht sehr viel größer als der jetzige. Trotzdem finden die Leute, für die der Konsum in der Merseburger Innenstadt der einzige Versorger ist, offenbar alle Produkte, die sie brauchen. „Manchmal sind Kunden zwar sauer, dass es bei uns ein paar Cent mehr kostet, aber die meisten verstehen das und sagen: Das Geld würde ich doch auch ausgeben, wenn ich mit dem Auto oder dem Bus zu einem anderen Supermarkt fahre.“

Das Konsum-Prinzip zu DDR-Zeiten hatte eigentlich Ähnlichkeit mit der Funktionsweise heutiger Rabattkarten. Für jeden Einkauf in einer Konsum-Verkaufsstelle gab es für Mitglieder der Konsumgenossenschaft Wertmarken in Höhe des getätigten Umsatzes. Die Marken klebte man dann bis zum Jahresende in gelbe Din-A6-Heftchen. Besonders für die Einer und Fünfer brauchte man meist zusätzliche Einlegeblätter. Die nachgewiesenen Umsätze wurden eingereicht und die Rückvergütung wurde dann in der entsprechenden Verkaufseinrichtung in bar ausgezahlt. Die Höhe der Erstattung war regional verschieden und betrug etwa 1,8 Prozent vom Umsatz. (mz)