Albert-Schweitzer-Familienwerk Merseburg Albert-Schweitzer-Familienwerk Merseburg: Bewegung als Therapie

Merseburg - Es sind die kleinen und doch so bedeutungsvollen Gesten, aus denen die Mitarbeiter im Haus „Lambarene“ in Merseburg ihre Motivation schöpfen. Ein Lächeln oder ein zufriedenes Gesicht etwa. Unter dem Dach des Albert-Schweitzer-Familienwerks werden in dem Heim in der Otto-Lilienthal-Straße 56 Menschen mit geistigen Behinderungen oder schweren Mehrfachschäden betreut, darunter aktuell neun Jugendliche. „Jedes Schicksal ist individuell. Jeder Bewohner benötigt eine individuelle Betreuung. Das kostet Zeit und Kraft. Und deshalb sind wir über jede Hilfe dankbar“, sagt Heimleiterin Sabine Schlegel.
Mit ihrem Team an Pflegern, Pädagogen und Therapeuten darf sie sich über eine vorweihnachtliche Überraschung freuen. Die Veolia-Stiftung wird sich mit 5.000 Euro am Aufbau eines Motorik-Raums beteiligen. „Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit. Dieses Projekt hier richtet sich an Menschen, die Unterstützung wirklich brauchen. Und ich hoffe, dass sich weitere Spender anschließen, damit die erforderliche Summe in voller Höhe zusammenkommt“, sagt Susanne Cunnac, Geschäftsführerin der Stiftung. 10.000 Euro benötigt das Haus „Lambarene“, um den Raum komplett auszustatten.
„Für viele unsere Bewohner, die unter anderem im Rollstuhl sitzen, ist Bewegung ein Erlebnis, wie wir es uns nicht vorstellen können“, schildert Heilpädagogin Anke Schulze. Durch eine Aktivstrecke mit diversen Gerätschaften sollen die Behinderten ihren Körper auf eine Art und Weise erfahren, „wie sie es ihnen alleine nicht möglich ist“, so Schulze. Zwar hat das Heim einen kleinen Sportraum. Allerdings sind die Sportgeräte alt, die Matten zerschlissen. Zudem hatte ein Wasserschaden dem Sportdomizil zugesetzt.
Parcours für Behinderte
Durch den neuen Parcours sollen Behinderte künftig in ihrer Koordination soweit trainiert werden, dass beispielsweise die Sturzgefahr gemindert wird, wenn sie sich außerhalb des Heims bewegen. Vielen Bewohnern bleiben derartige Spaziergänge allerdings verwehrt, weil sie körperlich nicht dazu in der Lage sind. „Sportangebote außerhalb unseres Hauses können diese Menschen nicht nutzen. Deshalb ist dieser Motorik-Raum für uns auch so wichtig“, sagt Leiterin Sabine Schlegel.
Der Wasserversorger Midewa hat für das Projekt übrigens die Patenschaft übernommen. Und Geschäftsführer Uwe Störzner will diese Rolle aktiv erfüllen. Gemeinsam mit Heiko Rach, Niederlassungsleiter in der Midewa für den Bereich Saale und Weiße Elster, will er den Sportraum renovieren. „In meiner Ausbildung habe ich mir als Maler ein paar Pfennige dazuverdient. Das liegt zwar schon weit zurück, aber hier packen wir an“, kündigt Störzner an. Hand in Hand könne man schließlich immer etwas tun, um jenen zu helfen, die Hilfe wirklich bräuchten. (mz)
Kontakt zum Haus „Lambarene“ in Merseburg unter 03461/79430