Cocktails über den Wolken Airpark Merseburg: In der "IL-62 Lounge" wird künftig "abgehoben"

Merseburg - Die Bar ist poliert, die Sitze zum Anschnallen bereit, das Licht leuchtet einladend. Noch bevor das Luftfahrt- und Technikmuseum am 1. März wieder öffnen soll, wird auf dem Gelände am Airpark quasi abgehoben: Mitte Februar startet die „IL-62 Lounge“ - eine Idee der beiden neuen Vorstände des Fördervereins des Museums - Nicky Schuchardt und Jens Brehmer -, die dieses Projekt allerdings privat als „Netzwerk Mitteldeutschland GbR“ betreiben werden.
„Aber wir zahlen für die Benutzung Geld an den Förderverein, um das Museum voranzubringen“, erklärt Nicky Schuchardt.
Schuchardt: „Bei uns kann man Cocktails trinken und kleine Snacks genießen“
Immer am Wochenende oder an Vorfeiertagsabenden wird künftig von 18 bis 0 Uhr die Gangway der Iljuschin-62 ausgefahren und die Flugzeugtür geöffnet. „Bei uns kann man Cocktails trinken und kleine Snacks genießen“, so Schuchardt. Es werde Lounge-Musik geben und für besondere Veranstaltungen werde auch ein Live-DJ gebucht.
Man habe auf der Facebook-Seite der IL-62-Lounge schon jede Menge Likes bekommen, und Firmen und Privatleute hätten ebenfalls Interesse an dem Veranstaltungsort angemeldet. „Denn das Flugzeug kann man natürlich für Firmenveranstaltungen oder auch mal Privatpartys buchen.“ Jeder Gast dürfe natürlich auch mal einen Blick ins Cockpit werfen. „Und das ist doch etwas besonderes, oder?“
Die IL-62 ist Baujahr 1971 und war bis 1988 im Linienverkehr unterwegs. Mit der Kennung DDR - PMSEC der Interflug flog die Maschine mehr als 17 Jahre lang die Städte Moskau und Havanna an, bis das Flugzeug schließlich 1988 an der Rollbahn von Schönefeld ein technisches Denkmal wurde. Für etwa zwei Jahre wurde sie dann noch als Trainingsmaschine für Stewardessen genutzt.
IL-62 in Groß Machnow zu einem Flugzeug-Café umgebaut
Danach wurde die Maschine nach Groß Machnow geschleppt und zu einem Flugzeug-Café umgebaut. Dieser Umbau war etwa 1994 beendet. Das Flugzeug stand zu diesem Zeitpunkt auf einem Grundstück der Kirche. Dort sollte allerdings eine Umgehungsstraße entstehen. Deshalb wurde das Flugzeug nach Merseburg gebracht, wo es 2003 wieder aufgebaut wurde. In Merseburg wurde die IL-62 drei Jahre lang als Flugzeug-Café genutzt.
Ab 2006 blieb die Maschine geschlossen. 2009 wollte ein Gastronom aus Halle den Flieger als „Fly away - die Flugzeug-Lounge“ wieder öffnen. Es sollte nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch kleine Gerichte für den gehobenen Anspruch geben. Sonntags sollte es Brunch geben und einmal im Monat einen besonderen Abend mit Sushi oder einer Cocktailverkostung. Der Elan des Mannes war allerdings von kurzer Dauer.
2011 hatte dann das Radisson-Hotel in Merseburg die Idee, die Flugzeuggastronomie ganz nobel aufzuziehen und im Flugzeug Spitzen-Küche anzubieten. Hotel-Gäste sollten per Shuttle-Service zum Flieger gebracht werden. Auch diese Idee hatte eine geringe Halbwertszeit.
Nun also das neue Leben der IL-62. Mal sehen, wie es sich anlässt. Und wem der Flug gefallen hat, kann auch noch Gutes tun: „Wir werden eine Spendenbox fürs Museum aufstellen“, sagte Schuchardt.
17. Februar, 18 Uhr, Eröffnung der IL-62-Lounge am Airpark (mz)
