Abpfiff für die Merseburger Wassergymnastik?
Merseburg/MZ. - Erika Heinze aus Bad Lauchstädt schilderte der MZ am heißen Draht, was sie und viele Gleichgesinnte bewegt: "Seit Jahren gibt es an der Schwimmhalle Merseburg Kurse für Wassergymnastik. Sie sind immer gut besucht, und mit unserer Trainerin Frau Bartel macht das richtig Spaß."
Seit langem fahre sie mit Bekannten regelmäßig jeden Mittwoch von Bad Lauchstädt nach Merseburg und freue sich auf diese Stunde in der Schwimmhalle. Frau Bartel sei sehr beliebt und engagiert und verstehe es, gerade die Älteren zur sportlichen Betätigung zu animieren. Dafür bezahle sie auch gern die drei Euro pro Kursstunde.
Nun sollen auf einmal die Trainingstunden mit Schwimmmeisterin Ulrike Bartel wegfallen. Das bringt die Teilnehmer der Wassergymnastik-Stunden auf die Palme. "Wir haben gehört, dass unsere Kurse ab November gestrichen werden. Das wäre ein Riesenverlust für uns", erregt sich die Lauchstädterin, die wie alle Älteren von den Qualitäten der Trainerin schwärmt.
Grund sei, dass ein Schwimmmeister gehe und Frau Bartel dann so eingespannt wäre, dass ihr keine Zeit mehr für die Kurse bleiben würden. Dafür habe sie kein Verständnis. Mit anderen "Wassersportlern" habe sie deshalb schon einen Brief an die Fraktionen des Stadtrats Merseburg geschrieben. "Wir bringen doch der Schwimmhalle auch erhebliche Einnahmen!", argumentiert sie.
Auch die 78-jährige Gisela Schobeleiter und ihr 83-jähriger Ehemann protestieren gegen die offenbar geplante Streichung des Seniorensport-Angebots, wie sie am heißen Draht erklärten. Weitere Ältere wie Gerhard Götze (80), Inge Schladebach (72) oder Mara Dippmar (77) , die an einem der von Ulrike Bartel geleiteten Kurse teilnehmen, schließen sich dem an.
Die MZ fragte im Rathaus nach, ob und warum die Kurse tatsächlich wegfallen müssten. Stadt-Pressesprecherin Elke Benne bestätigte das und begründete es mit der "veränderten Personalsituation durch Weggang eines Mitarbeiters".
Ab November könne in der Schwimmhalle von den dort Beschäftigten kein Zusatzangebot wie die Wassergymnastik angeboten werden. An erster Stelle müsse "die notwendige Absicherung der Betriebs- und Wasseraufsicht" stehen. Da bliebe keine Zeit mehr für fakultative Tätigkeiten.
Dennoch bemühe sich die Stadt, dieses Angebot für die Gäste der Schwimmhalle weiter zu gewährleisten, sagte Benne. "Wir wollen als Verwaltung einen Vorschlag in die zuständigen Ausschüsse des Stadtrates einbringen", sagte sie der MZ. Ziel sei, die Wassergymnastik mit einer Honorarkraft beizubehalten. Doch darüber müssten erst der Bildungsausschuss (in seiner Sitzung am 8. Oktober) und der Finanzausschuss (am 9. Oktober) beraten. Sollten die Diskussionen in einer Zustimmung münden, könnte über eine mögliche Beschlussvorlage am 1. November im Stadtrat abgestimmt werden.