Aprilscherz 840.000 Euro teure Goethe-Statue: Dichterfürst als Wertanlage aus Gold auf der Laga
April, April! Die Goethestadt Bad Lauchstädt hat nicht in einen Echtgold-Goethe für die Landesgartenschau in Bad Dürrenberg investiert, um auf steigende Goldpreise zu spekulieren. Die erfundene Geschichte hat aber zwei wahre Kerne: Eine Statue gibt es wirklich - und auch eine andere Idee verfolgt die Goethestadt tatsächlich.
Bad Lauchstädt/Bad Dürrenberg/MZ - Die Goethestadt Bad Lauchstädt hat sich tatsächlich eine besondere Attraktion für ihren Städtegarten auf der Landesgartenschau in Bad Dürrenberg ausgedacht. Die Kommune setzt in puncto Marketing auf ihren Namenspatron. Im Zentrum des Städtegartens steht während der Laga eine Goethe-Miniatur in glänzender Goldoptik. Wie die Stadt aber versicherte, sei das 1,07 Meter hohe Werk des Künstlers Ottmar Hörl nur vergoldet. In der Woche vor Ostern ist es eingetroffen.
Die Landesgartenschau im Bad Dürrenberger Kurpark beginnt am 19. April und dauert bis Mitte Oktober. Für Ende August plant Bad Lauchstädt anlässlich des 275. Geburtstags von Goethe eine weitere Attraktion. Für zwei Wochen, so erklärte Bürgermeister Christian Runkel (CDU) und betonte, dass es sich dabei um keinen Scherz handele, wolle man eine (Sommer-)Eislaufbahn einrichten. Schließlich sei der Dichterfürst gern Schlittschuh gelaufen.
Ab hier folgt der ursprüngliche Text des Aprilscherzes
Wenn es um das Stadtmarketing geht, ist Johann Wolfgang von Goethe in Bad Lauchstädt omnipräsent. Die Goethestadt mit Goethe-Theater will bald auch die Goethe-Arkadien errichten. Das ist der Titel für das neue Viertel im Norden der Kernstadt, das Kita, Bürgersportpark, Hotel und Therme beheimaten soll. Zukunftsmusik. Vorher soll der Dichterfürst erstmal als Werkeikone der Goethestadt auf der Landesgartenschau herhalten - und dieser dabei möglichst auch noch ordentlich Gewinn bringen.
Goethe als Goldjunge. Mitte vergangener Woche ist die Goethe-Miniatur des Künstlers Ottmar Hörl auf dem Ausstellungsgelände im Bad Dürrenberger Kurpark eingetroffen. Sie ist 107 Zentimeter groß und besteht aus einem mehrere Zentimeter dicken massiven Goldmantel. Knapp 15 Kilo des Edelmetalls seien in der Skulptur verbaut, berichtet Bürgermeister Christian Runkel. „Der Einkaufspreis lag bei 840.000 Euro.“
Hoffnung auf 60.000 Euro Plus
Der CDU-Politiker hofft, dass sich der Wert des Gold-Goethes bis zum Ende der Laga im Oktober noch deutlich steigert. „Die Skulptur ist sowohl als Attraktion für die Hundertausenden Besucher auf der Laga gedacht, als auch als Wertanlage für die Goethestadt“, erklärt der Rathauschef und spekuliert auf hohe Renditen. Man habe das 585er-Gold bei Auftragserteilung im Winter für 56 Euro je Gramm erworben: „Aktuell beträgt der Goldpreis bereits 59 Euro je Gramm. Der durchschnittliche jährliche Kursgewinn beim Gold liegt bei 7,2 Prozent.“ Binnen eines Jahres könne man so 60.480 Euro Plus machen.
Vorausgesetzt der Marktpreis für das Edelmetall klettert weiter nach oben - so wie in den vergangenen Monaten. Der Börsenpreis für die Feinunze, knapp 31 Gramm, Gold lag im Oktober noch bei 1.725 Euro. Ende März waren es bereits 2.070 Euro. Tendenz steigend. Einen Stadtratsbeschluss hat Runkel für die Geldanlage in Form eines Kunstobjektes nicht. Den brauche er aber auch nicht, betont der Bürgermeister: „Da der Goldgegenwert ja beständig vorhanden ist.“
Sicherheitsdienst und spezielle Sicherung
Geplant ist, Goethe nach der Gartenschau wieder einzuschmelzen und zu Geld zu machen. Wann genau das passiert, will Runkel allerdings von der Preisentwicklung des Goldes abhängig machen. Schließlich wolle man möglichst viel Profit erzielen.
Von dem müssen allerdings auch Ausgaben abgezogen werden - nicht nur für die Bezahlung des Künstlers, sondern auch für zusätzliches Sicherheitspersonal während der Öffnungszeiten: „Die Kosten dafür betragen über den gesamten Zeitraum der Laga 36.000 Euro“, erklärt Runkel. Nachts verlässt sich die Goethestadt auf das Sicherheitspersonal der Gartenschau und spezielle Vorrichtungen: „Der Goethe ist zusätzlich mit einem Alarmsystem gesichert und mit Stahlhaken mehrfach im Betonsockel verankert, so dass ein Diebstahl ausgeschlossen werden kann.“
Eislaufbahn zum Goethe-Geburtstag
Auch Laga-Geschäftsführer Michael Steinland macht sich keine Sorgen um die Sicherheit der Skulptur. „Das Gelände ist ausreichend gesichert. Wir freuen uns vielmehr, dass wir mit dem Gold-Goethe unseren Besuchern eine weitere hochwertige Attraktion bieten können.“ Die Laga erwartet ab dem 19. April eine sechsstellige Gästezahl.
Ein Teil der Besucher könnte Ende August noch in den Genuss einer weiteren Aktion kommen, die die Goethestadt für die Landesgartenschau spendieren will. Anlässlich des 275. Geburtstages will Bad Lauchstädt für zwei Wochen eine (Sommer-)Eisbahn im Dürrenberger Kurpark errichten. „Denn Goethe war ein begeisterter Schlittschuhfahrer“, begründet Runkel.