13 auf einen Streich 13 auf einen Streich: Frauen aus Zöschen zufällig alle gleichzeitig schwanger

Zöschen - In kleinen Gruppen schieben Mamas ihre Kinderwagen durch Zöschen. Es ist kurz vor 9 Uhr und die Mamas sind auf dem Weg zum gemeinsamen Treffen. Die Kinderwagen werden hinter dem Haus abgestellt und im Wohnzimmer wird es zunehmend eng auf dem Boden. Auf mehreren Decken liegen, sitzen oder schlafen Babys.
Gemeinsame Krabbelgruppe einmal im Monat
Die Mütter aus Zöschen haben eine Krabbelgruppe gebildet, seit ihre Kleinen geboren wurden. Das ungewöhnliche daran: 13 Frauen aus dem kleinen Leunaer Ort Zöschen haben innerhalb von nur sechs Monaten ihre Kinder zur Welt gebracht. Das älteste Baby ist nun acht Monate und das jüngste, das auf dem Arm seiner Mutter liegt, gerade einmal sechs Wochen alt.
An diesem Tag treffen sich elf der 13 Mamas. Selten sind wirklich alle auf einmal da. „Einmal im Monat findet die Krabbelgruppe statt“, sagt Christiane Bergmann, eine der Mamas. Darüber hinaus gehen sie auch gern in kleineren Gruppen eine Runde mit dem Kinderwagen spazieren, der kurze Kontakt über eine WhatsApp-Gruppe machts möglich.
Frauen aus Zöschen zufällig gleichzeitig schwanger
Wenn sich die Frauen treffen, dann ist es eine ganz normale Krabbelgruppe, mit ganz normalen Themen, die alle gleichermaßen beschäftigen: Es geht darum, wie gut oder schlecht die Kinder schlafen, wie und was sie essen und welche Probleme oder Erfahrungen die Mütter machen. Hilfe finden sie in dieser Runde immer.
Haben sich manche vielleicht im Vorfeld abgesprochen als es um eine Schwangerschaft ging? Ungläubige Blicke. „Nein, also abgesprochen haben wir uns nicht“, sagt Jessica Wendenburg. Einige der Frauen haben schon Kinder. „In der Kita hat man dann immer öfter mal eine Mutter gesehen, die auch einen Bauch hat“, sagt Ines Reiche. Das war im Sommer 2019. Damals fiel langsam auf, dass viele Frauen gleichzeitig schwanger sind.
Rätsel, warum die Frauen alle zeitgleich schwanger geworden sind, lässt sich nicht lösen
Anlässlich der Festwoche zum 750-jährigen Bestehen des Ortes Zöschen, wurde, um dem außergewöhnlichen Zufall Rechnung zu tragen, am Ortseingang eine schwangere Strohpuppe samt einem Storch aufgebaut. Jeder, der durch den Ort fuhr, konnte sehen, dass der Storch offenbar die Babys bringt. Ein gemeinsames Foto aus dieser Zeit zeigt die Mamas mit ihren Bäuchen. Nur wenige Wochen später kam das erste Kind zur Welt.
Das Rätsel, warum die Frauen nun alle zeitgleich schwanger geworden sind, lässt sich nicht lösen, wohl aber der Grund, warum sie in Zöschen wohnen. Nicht alle stammen aus dem kleinen Ort, sind vielmehr zugezogen. Zöschen biete alles, was man braucht, da sind sich die Frauen einig. So gibt es eine Kita, die Grundschule ist nicht weit, eine weiterführende Schule ist im Ort, sie könnten dort einkaufen und die Nähe zur Autobahn und Leipzig sind auch entscheidend.
13 auf einen Streich: fünf Mädchen und acht Jungs
Nah an der Stadt, aber eben nicht in der Stadt wohnen die Familien in Zöschen. „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und habe sehr schöne Erinnerungen daran, deshalb bin ich aus der Stadt wieder in ein Dorf gezogen“, sagt Jacqueline Senger. Nicht zu unterschätzen sei auch, dass man die Aue für schöne Spaziergänge nutzen kann. Der Zusammenhalt in einem kleinen Ort sei größer, glauben die Mamas.
Der Zusammenhalt ihrer Kinder dürfte aber noch einmal ein besonderer sein. Die Babys, fünf Mädchen und acht Jungs, werden wohl vieles gemeinsam machen, wenn sie in die Kita und Schule kommen. Vielleicht klappt dann auch die Eingewöhnung schneller, weil sich die Kleinen alle schon so gut kennen.
Schon jetzt besuchen die Mamas mit ihren Schützlingen teils die gleichen Kurse wie das Babyschwimmen. Beigetragen haben die 13 jungen Zöschener auch dazu, dass der Ort seit dem Dezember eine besondere Marke überschritten hat: Damals hat Ortsbürgermeisterin Andrea Engelmann verkünden können, dass Zöschen nun 1.000 Einwohner hat. (mz)