1. Adventsgeschichte 1. Adventsgeschichte: Gänse kommen nicht in die Pfanne
Querfurt/MZ. - Im Frühjahr 2002 hat Frohne begonnen, sich seine Gänseschar aufzubauen. Und es sind auch nicht irgendwelche Gänse sondern Altdeutsche Landgänse. Ein mehr oder weniger direkter Nachfahre der europäischen Wild-Graugans, wie der Experte weiß. Früher wurden diese Tiere in allen Dörfern Deutschlands gehalten. Meist liefen sie frei umher, so wie die bei Frohnes, hatten Zugang zu einem Bach, Teich oder Fluss. "Durch Flurbereinigung und wachsenden Straßenverkehr wurde es unmöglich, die Gänse frei laufen zu lassen. Eine intensive Haltung im Hof oder in beengten Baumgärten ohne Wasserfläche und ausreichender Weide führte zu mangelhafter Fruchtbarkeit.
Deshalb entschlossen sich viele Bauern, die Gänse abzuschaffen", erklärt Dieter Frohne. Und so seien die schönen, in allen Punkten noch sehr natürlich gebliebenen Tiere bis auf kleine Restbestände fast ausgestorben.
Und weil das so ist, weil die Uralt-Hausgänse von der Gesellschaft zur Erhaltung alter gefährdeter Haustierrassen betreut werden, hat sich Dieter Frohne auf die Fahne geschrieben, seinen Teil zur Erhaltung beizutragen. Auch deshalb kommt keine seiner inzwischen etwa 50 Tiere zu Weihnachten in die Pfanne. Im Gegenteil. Frohne hofft, dass es ihm gelingen könnte, weitere Züchter zu finden, um den Bestand in Deutschland wieder zu vergrößern. Das setzt automatisch voraus, dass diese Züchter ebenso auf Gänsebraten verzichten können. "Wir haben ein großes Grundstück mit viel Gras. Das halten meine Gänse kurz, ich brauche keinen Rasenmäher", erklärt Dieter Frohne, der in Querfurt eine Zootierhandlung betreibt.
Da die Nachbarschaft ziemlich weit weg wohnt, stört das Geschnatter auch niemanden. So eine Schar ist ziemlich pflegeleicht. Sie brauchen Wasser, ein paar Körner und ab und zu gibt es Brot und Brötchenreste. "Bis in die 60er Jahre hatten wir eine Neubauernwirtschaft. Und auch danach gab es bei uns auf dem Hof immer Kleinvieh", blickt der studierte Bauingenieur zurück, der nach der Wende eine kleine Firma hatte, sie aber 2000 schloss und nun mit Zootieren seinen Lebensunterhalt erwirtschaftet.
Während Dieter Frohne vor seinem Gartenzaun über sein Hobby plaudert, toben die Gänse hin und her. Wie auf einer Schnur aufgereiht sausen sie immer dem Altganter nach. Ab und zu mischt die kleine Hündin Molli die Schar auf. Doch so richtig ran traut sie sich nicht. Denn die Gänse behaupten ihren Platz, beißen auch mal zu. "Weil sie so lebhaft sind, werden sie nicht zur schweren Fleisch- oder Fettgans. Das Höchstgewicht für den Ganter sind sechs Kilo, für die Gans fünf. Dennoch eignet sich unsere Gans auch als Braten, das Fleisch ist feinfaserig und delikat", behauptet Frohne, der dennoch keine seiner Gänse essen wird.
Weitere Informationen über Altdeutsche Landgänse sowie zur Haltung und Zucht erteilt Dieter Frohne, Loderslebener Straße 17 in 06268 Querfurt; Tel. 03 47 71 / 2 83 14.