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Kriminalität 2020 in Anhalt-Bitterfeld Kriminalität 2020 in Anhalt-Bitterfeld: Kripo hat auch in der Corona-Zeit genug zu tun

Von Karl Ebert 20.03.2021, 11:00
Ein Polizist mit Handschellen und Pistole am Gürtel 
Ein Polizist mit Handschellen und Pistole am Gürtel  dpa

Köthen - Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat eine unauffällige Kriminalitätslage und ist damit sicher und lebenswert. Das ist das Fazit der Kriminalstatistik des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld zum Jahr 2020. Und das, obwohl die Anzahl der Straftaten insgesamt um 661 auf 10.959 gestiegen ist. Das entspricht einer Steigerung von 6,4 Prozent gegenüber 2019, wie Revierleiter Matthias Król in seinem Bericht schreibt.

Wie steht der Landkreis im Vergleich da?

Die Anzahl der Straftaten wird ins Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt - auch hier zählt die 100.000 genau wie beim von der Corona-Pandemie bekannten Inzidenzwert. Im Landkreis wurden 6.915 Straftaten auf 100.000 Einwohner registriert Das liegt sowohl unter dem Schnitt der Polizeiinspektion Dessau (7.667) als auch jenem des Landes Sachsen-Anhalt (8.106).

Aufklären konnten die Beamten im Jahr 2020 54,1 Prozent der Fälle, das ist ein leichter Rückgang von zwei Prozent im Vergleich zum Jahr 2019. Die Polizei ermittelte 3.988 Tatverdächtige, davon waren 2.999 männlich und 989 weiblich. Genau 533 - sprich 13,4 Prozent - von ihnen besaßen keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Wie hat sich die Jugendkriminalität entwickelt?

„Die Zahl der Jungtatverdächtigen ist von 2019 zu 2020 deutlich von 879 auf 752 gesunken“, erklärt Król. Auch die Zahl der Mehrfachtäter, das sind Jugendliche, die bis zu neun Straftaten begangen haben, ging von 231 auf 197 zurück. Die Intensivtäter mit mehr als neun Taten sind mit zwölf gleich geblieben.

Wie ist es um die Bereiche der Delikte bestellt?

Der Diebstahl ist und bleibt das herausragende Delikt. „Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, besteht nach wie vor darin, bestohlen zu werden“, sagt Król. Im Vergleich zu Rohheitsdelikten, wo häufig eine persönliche Beziehung zwischen den Beteiligten zu erkennen ist, ereignen sich Dieb-stahlshandlungen grundsätzlich anonym.

Die Zahl der Diebstähle insgesamt ist um 391 auf 4.258 gestiegen. Auch bei den besonders schweren Diebstählen, also dort, wo Sicherheitseinrichtungen überwunden oder Werkzeuge verwendet wurden, ist sogar ein Anstieg um 544 Fälle auf 2.557 zu verzeichnen. Am meisten wurde in Warenhäusern sowie an und aus Kraftfahrzeugen „geklaut“.

Wo liegen für die Kriminalisten weitere Schwerpunkte?

Die Vermögensdelikte sind um 30 auf 1.564 Fälle angestiegen. Der Waren- und Warenkreditbetrug sticht mit 669 Taten dort deutlich heraus, auch wenn es drei Fälle weniger waren als 2019. „Die Urkundenfälschungen dagegen sind von 120 auf 109 deutlicher zurückgegangen, um ein anderes Beispiel zu nennen“, erklärt Revierleiter Król.

Die Straftaten gegen das Leben sind dagegen von sieben auf drei gesunken. In allen Fällen handelte es sich um versuchten Totschlag. Aber die Experten der Kriminalpolizei konnten alle Fälle aufklären. Bei 95 Sexualdelikten wurden in 81 Tatverdächtige ermittelt.

Wie sah es bei Raub und Körperverletzungen aus?

Die Rohheitsdelikte - Körperverletzungen, Straftaten gegen die persönliche Freiheit, Raub und Erpressung - sind um 124 Fälle gestiegen. „Es gab 245 Anzeigen wegen Bedrohung, 120 Verfahren wegen Nötigung und 65 wegen Nachstellungen“, zählt Król auf.

Bliebe noch das Thema Rauschgift

Auch hier wurden 70 Taten mehr als 2019 registriert. Die Fallzahl stieg auf 766, wovon 629 Konsumenten- und 137 Händlerdelikte waren. Von den 618 Verdächtigen, die die Fahnder stellten, waren 195 keine 21 Jahre alt.

Wie hat sich Corona auf die Statistik ausgewirkt?

„Bei den Straftaten war da kein Schwerpunkt auszumachen. Der harte Lockdown im Frühjahr 2020 hat die Kriminalität aber spürbar reduziert. Später hat sich das wieder ausgeglichen“, so Król. (mz)