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Zweites Mal Azubi Zum zweiten Mal Azubi: Nora Fritzsche aus Köthen ist Raumausstatterin will nun Tischlerin werden

Von Matthias Bartl 06.02.2018, 12:59
Ein klein wenig stand die MZ dabei Pate, dass Nora Fritzsche Auszubildende in der Klepziger Tischlerei Queitsch geworden ist.
Ein klein wenig stand die MZ dabei Pate, dass Nora Fritzsche Auszubildende in der Klepziger Tischlerei Queitsch geworden ist. Heiko Rebsch

Köthen - Vor einem halben Jahr etwa hatte der Klepziger Tischlermeister Steffen Queitsch beim Besuch des Landrates in seinem Handwerksbetrieb drastische Worte hinsichtlich des Berufsnachwuchses gefunden. Zu faul oder zu blöd seien diejenigen gewesen, die sich bei ihm gemeldet hatten, um Tischler zu werden. Die Folge: Queitsch hatte keine Azubis gefunden.

Inzwischen schon. Nora Fritzsche aus Köthen beispielsweise. Die 22-Jährige war durch den MZ-Beitrag über Queitsch darauf aufmerksam geworden, dass der Meister Lehrlinge sucht. „Und dann habe ich mich eben in Klepzig gemeldet.“

Nun ist die Tischlerei etwas, das man in der Regel mehr mit Männern als mit Frauen in Verbindung bringt. Nora Fritzsche sieht das mit Sicherheit anders. Schon von Kindesbeinen an habe sie etwas mit den Händen machen wollen. „Etwas, das man am Ende des Arbeitstages sehen kann.“ Und wo man am besten Kreativität und Handwerk miteinander vereinen kann. Insofern war für sie schon immer klar, dass ihr Lebensplan etwas mit Handwerk zu tun habe würde und nicht mit Büro.

Abgeschlossene Ausbildung als Raumausstatter beim Westdeutschen Rundfunk

Der Weg führte zunächst einmal direkt nach dem Abitur nach Köln, wo die junge Frau beim Westdeutschen Rundfunk eine Ausbildung zum Raumausstatter absolvierte. „Das war genau, was ich wollte“, sagt sie heute im Rückspiegel. Von Bodenbelag bis Wandbespannung, vom Polstern bis Lichtschutz war alles in der Lehre enthalten - im Sommer 2017 ist Nora Fritzsche damit fertig geworden.

Dass es danach nach Köthen zurückging, war zwar so geplant, aber doch eher als Übergang, denn die frischgebackene Raumausstatterin wollte eigentlich studieren.

Der „Anstupser“ in Richtung Tischlerei hat diesen Plan vorerst hinausgeschoben. Die Chance, ein weiteres Handwerk zu lernen, war verlockend - und der Einstieg bei der Firma Queitsch fiel auch positiv aus. „Das waren zwei Tage zur Probe. Ich habe an der Gestellsäge gearbeitet. Ich habe Holz glattgehobelt. Das war cool.“

Nora Fritzsches Ziel bleibt es weiter, zu studieren

Seit dem 25. September ist sie nun für zwei Jahre Azubi bei Queitsch. Ihr gefällt, dass man mit richtigem Holz arbeitet. Dass man auch an den eigentlichen Betrieb herangeführt wird. „Dass man mich merken lässt, gebraucht zu werden.“ Und vor allem, dass man jede Menge lernt.

Denn Nora Fritzsches Ziel bleibt es weiter, zu studieren. Wo, ist egal - aber Möbeldesign soll es sein. Etwas, wo sie ihre handwerklichen Fertigkeiten und Fähigkeiten mit Nachhaltigkeit, Innovation und Ästhetik verbinden kann.

Ob sie danach bei einem Unternehmen wie Vitra oder Ikea einsteigt oder ob sie den Schritt in die Selbständigkeit wagt, ist noch offen. Aber dass sie das, was sie tut, mit Begeisterung und Hartnäckigkeit machen wird, das ist sicher. (mz)