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Nach Hacker-Angriff Zulassungsstelle, Jugend- und Sozialamt: In Anhalt-Bitterfeld liegen alle Serviceleistungen vorerst auf Eis

Von Frank Czerwonn 08.07.2021, 12:36
Nur mit Stift und Papier kann Udo Pawelczyk arbeiten. Der Bildschirm bleibt schwarz.
Nur mit Stift und Papier kann Udo Pawelczyk arbeiten. Der Bildschirm bleibt schwarz. (Foto: Ute Nicklisch)

Bitterfeld/Köthen/MZ - Für viele Bürger Anhalt-Bitterfelds ist es ein Debakel. Da das gesamte Computersystem des Landkreises durch einen Virusangriff lahmgelegt wurde, liegen auch sämtliche Serviceleistungen der Behörden für die Einwohner auf Eis. Betroffen sind sämtliche Ämter - ebenso am Standort Bitterfeld- , aber auch beispielsweise die Kfz-Zulassungsstelle. Letzteres dürfte besonders bitter sein.

„Wer ein neues Auto gekauft hat, kann das momentan nicht anmelden und damit auch nicht nutzen“, erklärt Kreissprecher Udo Pawelczyk. Es gebe auch keine Ausweichmöglichkeiten. Anders sei das bei der Abmeldung eines Fahrzeugs. Diesen Service können andere Zulassungsstellen übernehmen.

Unterstützung durch die Zulassungsstellen in Halle und Dessau

„So helfen uns dabei beispielsweise Halle und Dessau“, sagt Pawelczyk. Dort könne man ein im Landkreis zugelassenes Auto abmelden und auch Kurzzeit-Kennzeichen beantragen, damit beispielsweise ein verkauftes Auto zum neuen Besitzer gefahren werden kann.

Doch auch sämtliche Anträge beim Bauordnungsamt, Sozialamt, Jugendamt, bei der Fischerei- oder der Ausländerbehörde können nicht gestellt werden. Die Ausstellung von Wohnberechtigungsscheinen, Fischereischeinen oder Schwerbehindertenausweisen, die Befreiung von der Rundfunkgebühr, sanierungsrechtliche Genehmigungen, Formulare zum Denkmalschutz, die Beglaubigung von Dokumenten, Anträge zur Einsicht in die Stasi-Unterlagen - all solche Dinge können derzeit nicht bearbeitet werden. Dank des separaten Netzwerks Sormas würden aber neue Corona-Fälle gemeldet. Auch die Nachverfolgung sei gesichert.

Zumindest diese Woche bleibt die Kreisverwaltung samt der Außenstellen in Bitterfeld und Zerbst geschlossen

„Wir wissen nicht, wie lange wir so stark eingeschränkt sind“, sagt Pawelczyk. Zumindest diese Woche bleibt die Kreisverwaltung samt der Außenstellen in Bitterfeld und Zerbst geschlossen. „Wir müssen die Überprüfung des Schadens abwarten. Erst danach kann man vielleicht abschätzen, wann die Verwaltung wieder ans Netz kann.“ Derzeit können nur Aufgaben erledigt werden, für die kein Computer benötigt wird. Welche Kollegen weiterarbeiten können, entscheide jeder Bereich.