Zu teuer und zu kalt Zu teuer und zu kalt: Schwimmerin ärgert sich über Köthener Badewelt

Köthen - Ihrem Ärger Luft machen. Das wollte die Seniorin, die vor einigen Tagen in der MZ-Redaktion in Köthen stand. Ihrem Ärger über die Köthener Badewelt. Seit mehr als zehn Jahren besucht die Köthenerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, nun schon das Freizeitbad. „Ich spreche im Namen der Mittagsschwimmer“, sagt sie. Mindestens 20 Leute würden dazugehören.
Sie ging jahrelang einmal pro Woche schwimmen, erzählt die Frau. Jetzt besucht sie die Badewelt nur noch jede zweite Woche. „Es ist mir einfach zu teuer geworden“, erklärt sie. Mit 3,50 Euro hat sie angefangen, jetzt bezahlt sie 5,50 Euro. Für anderthalb Stunden. Zum Vergleich: Wer zwei Stunden schwimmen geht, bezahlt sieben Euro. Das Mittagsschwimmen ist ein spezielles Angebot der Köthener Badewelt.
Christian Wallschläger, Leiter der Midewa-Niederlassung Anhalt-Harzvorland in Köthen, in dessen Zuständigkeit auch das Bad liegt, findet den Preis angemessen. Im Vergleich zu umliegenden Bädern. Und angesichts der Tatsache, dass zuletzt viel in der Köthener Badewelt gemacht wurde. „Anpassungen sind immer mal notwendig“, sagt er und begründet das mit steigenden Personal- und Energiekosten. Man könne die Preise jährlich anpassen - um 20 oder 30 Cent - oder eben in größeren Abständen und dann eben um einen Euro. Wie jetzt.
„Wenn ich den vollen Preis bezahle, will ich das Bad auch voll nutzen können“
Was die Köthenerin im Hinblick auf die steigenden Preise besonders ärgert, ist, dass - zumindest gefühlt - immer häufiger etwas defekt ist: der Strömungskanal und die Massagedusche im Wellenbecken, mehrere Duschen, die Sprudelanlage im Außenbecken. „Das kommt leider im Betrieb vor“, sagt Wallschläger. In einem großen Becken wie dem Wellenbecken sei viel Technik verbaut, da könne auch mal was kaputtgehen. „Wir sind bestrebt, das so schnell wie möglich zu beheben.“ Jährlich stünden Beträge im sechsstelligen Bereich für Instandsetzungsarbeiten an.
„Wenn ich den vollen Preis bezahle, will ich das Bad auch voll nutzen können“, ärgert sich die Schwimmerin. Andernfalls wäre ein Rabatt angemessen. Ein Rabattsystem, sagt dagegen Christian Wallschläger, sei in solchen Fällen schwierig. „Woran würde sich das bemessen?“, fragt er sich. „Wann wird wie viel Rabatt gegeben?“
Ihrem Ärger darüber hat die Köthenerin schon mehrfach Luft gemacht
Die Köthenerin beklagt sich außerdem über die Wassertemperatur. Das Wasser sei zu kalt, sagt sie. Im Sportbecken sind - laut Anzeigetafel - 29 Grad, im Wellenbecken 33 Grad. Die Köthenerin hat das Gefühl, dass es kühler ist. „Die Wassertemperatur wird dreimal am Tag gemessen“, erklärt Christian Wallschläger. Sie sei relativ konstant.
Ihrem Ärger darüber hat die Köthenerin schon mehrfach Luft gemacht. Sie warf immer wieder einen Zettel in den Kummerkasten. Doch nichts passierte.
„Was passiert eigentlich mit den Zetteln?“, fragt sich die Schwimmbadnutzerin. „Das wird natürlich ernst genommen“, sagt Christian Wallschläger. Leute, die ihre Kontaktdaten hinterlassen, würden auch eine Antwort bekommen. (mz)
