Zeit für Schneekugeln Zeit für Schneekugeln: Töpferin Anke Schwaneberg aus Aken veranstaltet eigenen Adventsmarkt

Aken - Wenn Anke Schwaneberg kreativ sein will, dann braucht sie niemanden um sich herum. Dann stellt sie das Telefon stumm. Zieht sich zurück. Am liebsten in ihren Keller. Und arbeitet. Planbar sind derart kreative Schübe für die 47-Jährige allerdings nicht, „leider“, sagt sie. „Aber ich kann nun mal im August keine Schneekugeln töpfern.“
Die Zeit für Schneekugeln ist jetzt. Und für Mönche, Tannenbäume, Weihnachtsengel, Wichtelhäuser mit Zipfelmützen. Die Regale im Keller, die gleich neben dem Brennofen stehen, füllen sich zusehends, leeren sich aber auch schnell wieder.
Was hier unten steht, ist unfertig. Erst wenn die getöpferten Werke glasiert sind und mal mit mehr, mal mit weniger Farbe versehen, wandern sie eine Etage höher. Die Präsentationsebene ist erreicht. Hier zeigt die Künstlerin, was sie in den vergangenen Wochen und Monaten geschafft hat.
Das Töpfern ist Anke Schwanebergs große Leidenschaft
Das Töpfern ist Anke Schwanebergs große Leidenschaft. Seit vielen Jahren gibt sie in den Räumen der „Bastelkiste“ in Aken Kurse. Als sie 30 ist, macht sie sich mit einem Laden für Bastelbedarf in der Dessauer Chaussee selbstständig. Ein kompletter Neuanfang für die gelernte Krankenschwester. „Ich war sehr gern Krankenschwester“, erzählt sie. Aber als ihr Großer geboren wird, gerät sie vor allem organisatorisch in Schwierigkeiten. Schichtarbeit geht jetzt nicht mehr.
Doch die Selbstständigkeit macht ihr Angst, nicht der kreative Part, „aber das ganze Drumherum“. Sie wagt es, erlebt Höhen und Tiefen, aber ist glücklich mit der Entscheidung. Anfangs bietet sie Patchwork-Kurse an, beschäftigt sich mit Fotoalbengestaltung, Serviettentechnik, Filzarbeiten, Floristik, ja sogar mit Bastelanleitungen für Teddybären. Und bietet Töpferkurse an.
Für Anke Schwaneberg sind die Kurse heute ein wichtiges Standbein. Für die Teilnehmer, meist Frauen, oftmals ein Ausgleich zum Job. Dann suchen sich alle ein Plätzchen, am langen Tisch in der „Bastelkiste“ oder erst einmal im Keller, wo die schmutzigen Arbeiten, wie das Schleifen des Tons, stattfinden.
Anke Schwaneberg veranstaltet am Samstag das erste Mal ihren eigenen Adventsmarkt
Es hat den Anschein, als würden sich alle schon Jahre kennen. Man plaudert, lacht, scherzt, nascht - und lässt sich von den Schlagerklängen im Hintergrund zum Mitsingen animieren. Alles nebenbei natürlich. Die Aufmerksamkeit gilt dem Töpfern. Und allem, was man dazu braucht. Das sind bei Anke Schwaneberg eher nicht die alltäglichen Dinge. Hier arbeitet man mit Nachgießwasser, Schönmachpinsel oder Lieblingsstäbchen.
Im Dezember machen die Kurse allerdings Pause, „weil ich zu viel zu tun habe“, gesteht sie. Dann ist sie auf Weihnachtsmärkten oder veranstaltet, wie am Samstag, das erste Mal ihren eigenen. Von 10 bis 17 Uhr in der „Bastelkiste“. Mit dabei auch Heike Schulze mit ihrer Floristik oder Andreas Gaedke mit Arbeiten aus Stein. Die Kinder können auf dem Pony reiten. Es gibt Glühwein, etwas Süßes und Herzhaftes. Aufgeregt ist Anke Schwaneberg vor diesem Termin eher nicht, „aber ein bisschen angespannt“. (mz)