Wörbzig in Anhalt-Bitterfeld Wörbzig in Anhalt-Bitterfeld: 3000 Jahre alte Räucherei entdeckt
wörbzig/MZ - Eine rund 3000 Jahre alte Anlage zum Konservieren von Fleisch ist in Wörbzig (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) entdeckt worden. „Hier wurde im großen Stil Schweinefleisch mit Hilfe von Salz und Rauch haltbar gemacht“, sagte Archäologin Susanne Friederich vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle am Donnerstag an der Grabungsstelle. Dort seien 57 Feuerstellen untersucht und rund 1000 Schweineknochen und Keramik ausgegraben worden. Es sei die bislang einzige gefundene Anlage dieser Art in Mitteldeutschland. Ähnliche seien bislang nur in Österreich und Süddeutschland entdeckt worden.
„Wir wussten bislang nicht, dass in der Bronzezeit derartige Fleischverarbeitungsanlagen in Mitteldeutschland existierten“, sagte die Archäologin. Neben den Feuerstellen seien auch die Umrisse eines tief in die Erde eingelassenen Grubenhauses gefunden worden. Möglicherweise sei das Fleisch dort gelagert worden.
Gepökeltes Fleisch mehrere Jahre haltbar
Zudem gab es eine Grabenanlage mit vorgelagerten Bastionen. „Das deutet darauf hin, dass die Produktionsanlage von Feinden bedroht und durch die Wehranlagen geschützt wurde“, sagte Friederich.
„Das Fleisch konnte über mehrere Wochen und im gepökelten Zustand sogar mehrere Jahre aufbewahrt werden“, sagte die Expertin. Ein Teil des verarbeiteten Fleisches sei mit Sicherheit auf regionalen und überregionalen Märkten gehandelt worden. In der Bronzezeit habe es quer durch Europa ein gut ausgebautes Handelsnetz gegeben.
Weitere Forschungen sollen Aufschluss darüber geben, ob neben Schweinen noch weitere Tiere verarbeitet wurden. Die Grabungen auf dem 10 000 Quadratmeter großen Gelände in Wörbzig laufen bis Jahresende im Vorfeld des Neubaus einer 37 Kilometer langen Flüssiggasleitung.