Wetter beeinflusst Bierdurst kaum
KÖTHEN/MZ. - Doch zuletzt gab es aufgrund des wechselhaften Wetters vor allem am Wochenende kaum Gelegenheit, im Freien Bier oder Wein zu genießen.
Birgit Bartel von der Köthener "Waldschenke" spürt das Fernbleiben der Gäste. Immer seltener sind die 30 Stühle draußen besetzt. Das liege aber nicht nur am Wetter, sondern auch am fehlenden Geld. "Deutsche Gastwirte haben es schwer", klagt Birgit Bartel. Vor allem seit der Einführung des Euro und von Harz IV spüre sie den Besucherrückgang in der "Waldschenke". "Nun macht mir auch noch das Wetter einen Strich durch die Rechnung." Immerhin bleiben ihr aber die Stammkunden treu, die meist ab Freitagabend in der Gaststätte direkt am Köthener Tierpark einkehren.
Weniger Kundschaft verzeichnet auch Ute Förster, Kellnerin in der Gaststätte "Vorwärts". Zum einen würden die Leute immer weniger Geld ausgeben, zum anderen mache sich das unbeständige Wetter bemerkbar. "Da setzen sich die Leute natürlich nicht so gern raus. Dabei haben wir einen so schönen Biergarten", meint Frau Förster.
Von einem Rückgang der Gäste ist indes in der Gröbziger "Parkklause" nichts zu spüren. "Bei uns läuft es schon durch das Essen gut", sagt Nico Reichel, der Inhaber der Gaststätte Am Volkspark. Am Wochenende sei er immer ausgebucht. Und bei ihm sitzen die Gäste bei (fast) jedem Wetter draußen. Sogar gegen den Regen ist man gewappnet: "Bei uns ist alles offen, aber überdacht", erklärt der Inhaber. Zudem sei der Spielplatz von der Freifläche in Sichtweite, so dass die Erwachsenen hier beim Biergenuss einen Blick auf ihren Nachwuchs haben können. "Hier ist für alle etwas da", sagt Reichel.
Auch im Akener Fährhaus wirkt sich das Wetter bisher nicht auf den Bierdurst der Gäste aus. Pächter Heiko Kuntz bemerkt keinen Unterschied zu den vergangenen Jahren. "So lange es warm ist, sitzen die Gäste draußen", erzählt Kuntz. Mitte April wurde die Sonnenterrasse mit über 100 Freisitzen in diesem Jahr aufgebaut. Da habe man sich in diesem Jahr richtig "sputen" müssen, weil es bereits zu Ostern sonnig und warm gewesen ist. Das hatte viele Ausflügler in die Gaststätte direkt an der Elbe gelockt. So auch in den letzten Tagen, in denen das Wetter den Wirten wieder gut mitspielte. Sollte es dennoch einmal etwas frischer werden, können sich die Gäste in das Fährhaus setzen. Denn auf Heizstrahler wird hier verzichtet, die seien schließlich umweltschädlich.
Auch beim Köthener Gastwirt Axel Bagnowski wird nicht zusätzlich geheizt oder Decken verteilt. "Wenn es abkühlt, setzt sich natürlich keiner raus. Dann gehen die Gäste ins Lokal", sagt der Chef der "Schlachteplatte". Insgesamt sei von einem Rückgang der Gäste aufgrund des Wetters nichts zu spüren, das sei in den letzten Jahren in etwa "gleich bleibend".