Weniger Diebstähle, mehr Drogen Weniger Diebstähle, mehr Drogen: Polizei legt Zahlen für das Jahr 2017 im Landkreis Anhalt-Bitterfeld vor

Köthen - Das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld hat im Jahr 2017 weniger Straftaten registriert als noch 2016. Das gaben die Beamten bei einer Pressekonferenz in Köthen bekannt, bei der sie die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorstellten. Insgesamt wurden knapp 10.600 Fälle erfasst, im Jahr zuvor waren es noch gut 12.500 gewesen. Die MZ gibt einen Überblick:
Die Quote
Im Jahr 2017 wurden 54,5 Prozent aller Straftaten aufgeklärt - also knapp 5 750. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4,2 Prozent. Im Jahr 2016 waren zwar fast 6.300 aufgeklärt worden, doch durch die höhere Gesamtzahl an Taten ergab sich eine niedrigere Aufklärungsquote.
Laut Statistik kommen in Anhalt-Bitterfeld auf 100.000 Einwohner genau 6.474 Straftaten. Das ist ein Wert deutlich unter dem Landesschnitt von fast 8.400 Taten pro 100.000 Einwohner.
Die Verdächtigen
Insgesamt konnten die Polizisten des Reviers 2017 knapp 4.100 Tatverdächtige ermitteln. Drei Viertel davon waren Männer. Im Jahr 2016 waren knapp 4.300 Verdächtige registriert worden. Der Anteil nichtdeutscher Verdächtiger lag 2017 bei zwölf Prozent, ein Anstieg um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Über 80 Prozent der Verdächtigen im vergangenen Jahr waren Erwachsene. Kinder, Jugendliche und Heranwachsende - also Menschen zwischen 18 und 21 Jahren - waren mit Anteilen zwischen vier und acht Prozent klar in der Minderheit.
Im Bereich der Jugendkriminalität sank die Zahl der Intensivtäter - das sind Menschen, denen mehr als neun Straftaten im Jahr zur Last gelegt werden - rapide von 14 auf drei im Jahr 2017. Das liege sicher auch daran, dass einige davon inzwischen ihre Strafe verbüßten, sagte Kriminalrat Jan Radschunat. Eine Rolle könnte aber auch spielen, dass die Täter älter wurden und ihre Taten nicht mehr unter Jugendkriminalität erfasst werden.
Die Delikte
Fast 43 Prozent aller Straftaten: Besonders häufig hat es die Polizei in Anhalt-Bitterfeld mit Diebstählen zu tun - allerdings sind die Zahlen hier rückläufig. So wurden 2017 knapp 4.500 Diebstahldelikte registriert, 1.500 weniger als im Jahr zuvor. In 800 Fällen davon handelte es sich um Ladendiebstahl. Auch die Anzahl der Betrugsfälle ging zurück. Ein Plus verzeichneten die Beamten in Sachen Urkundenfälschung. Hier erhöhte sich die Fallzahl leicht von 110 auf 119.
Zudem gab es im Jahr 2017 sechs Fälle von sogenannten Straftaten gegen das Leben. Diese sechs Fälle wurde alle als fahrlässige Tötung erfasst und auch alle aufgeklärt.
Sehr hoch war die Aufklärungsquote auch bei den Rohheitsdelikten. Dazu zählen unter anderem Raub und Körperverletzung. Von den knapp 1.500 Fällen konnten gut 90 Prozent geklärt werden. Bei Raubstraftaten lag die Quote bei 72 Prozent, in Fällen von Körperverletzung sogar bei 92 Prozent. „Bei solchen Delikten sind die Aufklärungsquoten meist recht hoch, weil sich die Beteiligten oft untereinander persönlich kennen“, so Polizeisprecher Michael Däumich.
Die Zahl der Drogendelikte im Kreis ist unterdessen gestiegen. Hier wurden rund 530 Fälle erfasst, ein Plus von knapp 100 Fällen im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote betrage in diesem Bereich 95 Prozent und sei „weiterhin auf hohem Niveau“, wie Radschunat betont. Unterschieden wird hier in Konsumenten - und Händlerdelikte. Erstere waren deutlich in der Überzahl. Unter den ermittelten Tatverdächtigen in Drogenfällen - 444 an der Zahl - waren sechs Prozent Ausländer.
Das Fazit
Wie man am Verhältnis von Einwohnerzahl zu Straftaten sehen könne, sei Anhalt-Bitterfeld eine vergleichsweise sichere Gegend, so Kriminalrat Radschunat. Und auch die gestiegene Aufklärungsquote freut ihn. „Damit können wir uns auf jeden Fall sehen lassen“ - vor allem bei der angespannten Personalsituation. Gleichwohl müsse man anerkennen, dass im Bereich der Drogenkriminalität das Dunkelfeld sehr groß sei, fügte Kriminalhauptkommissar Dieter Hesse hinzu. (mz)