Weltmusik aus Köthen Weltmusik aus Köthen: "dancing on a nerve" schafft mit seiner Musik grenzenlose Weite

Köthen - Sand. So weit das Auge reicht. Für Marcus Berger die perfekte Kulisse. In der Błędów-Wüste in Polen, der größten Wüste Europas, hat er sein erstes Musikvideo als Solokünstler aufgenommen. In Gestalt eines Schamanen. Denn um das Spirituelle geht es in seinen Songs.
In der Musikszene von Köthen ist der junge Mann mit den auffälligen Dreads kein Unbekannter. „Soulsite“, „Zero Sum“, „Roboplants“. Marcus Berger machte bei verschiedenen Bands mit. Die Musik bewegte sich zwischen Acoustic Rock und Rock.
Seit 2014 widmet er sich einem ganz anderen Projekt. Mit „dancing on a nerve“ experimentiert er. Vor allem mit Instrumenten. Afrikanische Trommeln, verschiedene Flöten, ein indisches Streichinstrument. „Ich spiele Instrumente aus aller Welt“, sagt er. Und mischt diese mit elektronischem Sound. „Weltmusik“ nennt der 37-Jährige seine Kunst.
Über elektronischen Sound kam Marcus Berger überhaupt erst zur Musik
Über elektronischen Sound kam Marcus Berger überhaupt erst zur Musik. Damals, als 18-Jähriger. „Ich habe viel elektronische Musik gehört“, sagt er. Der Köthener versuchte sich an einem Synthesizer, brachte sich Gitarre spielen bei. Er spielte zu Hause. Für sich.
2003 gründete er mit einem Kumpel seine erste Band. Ihre Musik orientierte sich an der britischen Trip-Hop-Szene der späten 90er Jahre. Als „Soulsite“ schrieben die Jungs ihre ersten Acoustic-Rock-Songs. Sie standen schon bald zu viert auf der Bühne.
Mit „Zero Sum“ und „Roboplants“ folgten weitere Projekte. Köthen hatte damals viele junge Bands. Sie spielten Punk, Rock und Metal. Sie gaben Konzerte. Und machten immer mal wieder in anderen Kombinationen zusammen Musik. Eine spannende Zeit, die der 37-Jährige nicht missen möchte.
Um viele Bands von damals ist es still geworden. Die „Roboplants“ aber machen weiterhin Musik. Daneben arbeitet Marcus Berger an seinem Soloprojekt.
2016 veröffentlichte er mit „far-off human lights“ sein erstes Album
2016 veröffentlichte er mit „far-off human lights“ sein erstes Album. Die Songs thematisieren die Schamanen-Werdung. Ein Motiv, das Marcus Berger auch in seinem zweiten Album aufgreift. Dieses Jahr brachte er „in the outskirts of a dream“ heraus. Es widmet sich der schamanischen Reise.
Mit seinen Bands stand Marcus Berger, der im IT-Bereich arbeitet, früher oft auf der Bühne. Er brauchte nicht viel mehr als Gitarre und Verstärker. Heute sieht das anders aus. Er spielt alle Instrumente selbst und macht daraus Songs am Computer. Seine Musik kann über Internetportale wie Soundcloud angehört werden.
Die Songs erinnern an Filmmusik. Sie transportieren grenzenlose Weite. Freiheit. Natur. Das, worauf es Marcus Berger am meisten ankommt. (mz)