Zirkus Weihnachtscircus Gebrüder Köllner in Köthen

Köthen - Der Weihnachtscircus Gebrüder Köllner hat vor einigen Tagen sein Zelt und seine Wagen auf einem freien Platz bei Kaufland in Köthen aufgeschlagen und bislang schon einige Veranstaltungen gegeben. Auch zu Weihnachten. Doch wie feiert die Zirkus-Familie das Fest?
Am Heiligen Abend um 14 Uhr sind die Artisten pünktlich in die Manege marschiert und haben jongliert und balanciert, haben dressierte Tauben und dressierte Pferde vorgeführt.
Während sich gleichzeitig einige Frauen der Familie um das Weihnachtsessen kümmern. Denn egal, wo man ist, so bekräftigt Jürgen Köllner, „Weihnachten wird natürlich gefeiert“. Sogar einen geschmückten Baum haben er und seine Frau Jessica in ihrem Wohnwagen. „Und ein Weihnachtsmann kommt auch.“
Baum und Wagen sind nicht übermäßig groß, dafür sind es viele Leute, die hier feiern werden. Jürgen und Jessica Köllner haben vier Jungs: Jason, Bernardo, Ramon und das schon prima laufende anderthalbjährige Nesthäkchen Jordan.
Weihnachtscircus Gebrüder Köllner in Köthen: 20 Leute halten das Unternehmen am Leben
Die Familie ist freilich noch viel größer, 20 Leute halten den Weihnachtscircus am Leben. Eigentlich sind es sogar zwei Zirkusfamilien, die Köllner und die Renz.
Ronald Renz führt eine Hundedressur auf und gibt den „dummen August“, also den Clown, der schwierigste Beruf in der Manege, wie alle sagen. Marlon Renz jongliert und hat die Pferde im Griff und auch Vater Dominik hat im Tagesgeschäft genug zu tun, selbst wenn er nicht in der Manege steht.
Beide Familien sind zirzensischer Uradel, da ist die Berufswahl früh entschieden. Auch für Jason Köllner, gerade mal 17 Jahre alt, aber ein Multitalent, kam nie etwas anderes in Frage: „Ich wollte immer zum Zirkus.“
Vielleicht hat man das Zirkusleben ja tatsächlich in den Genen, wenn man aus einer Familie stammt, die seit Generationen mit artistischen Darbietungen in Deutschland unterwegs ist, früher auch international.
Weihnachtscircus Gebrüder Köllner in Köthen: Unterschiedliche Geburtsorte der Kinder in Zirkusfamilien
Da hat dann jedes Mitglied auch einen anderen Geburtsort: Marlon Renz kommt aus Chemnitz, andere aus Regensburg, aus Lauingen, Stuttgart, Fürth und Wriezen. „Immer dort, wo wir gerade waren“, sagt Jürgen Köllner.
Dessen ältester Bruder vor 53 Jahren noch direkt im Wagen zur Welt kam - inzwischen geht man allerdings doch in die Entbindung; bei Sabrina Köllner ist es im Februar so weit - wo auch immer man dann sein wird.
In Köthen bleibt man jedenfalls etwas länger als gewöhnlich. Bis jetzt ist man mit dem Anklang, den der Weihnachtscircus findet, ganz zufrieden, auch wenn man sich natürlich immer mehr Publikum erhofft. Am Heiligen Abend kamen 20 Besucher, am ersten Feiertag ein paar mehr und Jessica Köllner ist optimistisch, dass in den folgenden Tagen noch mehr Leute sehen wollen, wie gut die Artisten ihr Handwerk ausüben.
Was sie nicht sehen, ist die Arbeit hinter den Kulissen. Zu tun ist immer, dafür sorgen schon 50 Tiere vom Pfau bis zu Ziegen, dafür sorgt der ganze technische Groß- und Kleinkram, ohne den der Laden nicht läuft - bis dahin, dass bei Köllners der Zirkus beheizt ist. So viel Komfort für die Weihnachtsgäste muss schon sein, findet Jessica Köllner. Und wenn Köthen gut läuft, könne man sich vorstellen, auch zu Weihnachten 2017 wieder hierherzukommen. (mz)