Weckruf der Fanfaren - Wulfens Feuerwehr wird 100
WULFEN/MZ. - Im Oktober gibt es dann einen offiziellen Empfang. Wir feiern praktisch zweimal", weiß Ortswehrleiter Frank Miethig zu berichten.
Mit Pauken und Trompeten
Schon frühmorgens um sieben klang am Samstag ein Weckruf der Fanfaren durch die schlafende Dorfgemeinde. Drei Reiter in altehrwürdiger Kleidung kündigten das große Jubiläum an. Anschließend sorgten Pauken und Trompeten des historischen Umzugs für Feststimmung in ganz Wulfen. Ob Wasserträgerinnen, historische Feuerwehrspritzen, gezogen von schmucken Pferdegespannen, oder der alte Bulldog aus vergangenen Zeiten - alles war bei strahlendem Sonnenschein beim festlichen Umzug mit vertreten. Mit "Tatütata" reihten sich Feuerwehrautos in allen Variationen aneinander. Die Wehren aus den umliegenden Ortschaften marschierten mit.
Angeführt vom Bürgermeister der Einheitsgemeinde, Stefan Hemmerling (CDU), vom Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Osternienburger Land, Uwe Gebel, sowie von Ortsbürgermeister Norbert Schicke und Ortswehrleiter Frank Miethig zog die fröhliche Truppe in Richtung Sportplatz. Dort war alles vorbereitet für die anschließenden Wettkämpfe. Wobei man gleich zwei Siegerpokale zu vergeben hatte: Zum einen wurde der erste Bürgermeisterlauf der Gemeinde Osternienburger Land bewertet - und der Bürgermeister stiftete den Pokal; zum Anderen ging es beim offenen Pokallauf um die Qualifikation der drei besten Mannschaften für die bevorstehende Kreismeisterschaft in Talheim.
Angesichts der hohen Temperaturen von weit über 30 Grad lockerte die Wettkampfleitung die Regeln. "Für alle Mannschaften gilt: Wir starten heute ohne Jacke, ohne Handschuhe und ohne Koppel", verkündete Kamerad Werner Knopf am Mikrofon.
Jeweils zwei Läufe standen jeder Mannschaft zur Verfügung, um ihre Schnelligkeit beim "Löschangriff Nass" zu beweisen. Gestartet wurde ausschließlich mit modernen DIN-Pumpen. War eine der Mannschaften nicht im Besitz einer solchen Technik, wurde sie von einer anderen Mannschaft verliehen. Somit konnten alle Teams unter gleichen Bedingungen starten.
Auf die Plätze, fertig, los
Nachdem das Kommando "Auf die Plätze, fertig, los" erklang, musste jeder Handgriff sitzen. Schnelligkeit war gefragt. Da kam es in der Aufregung auch mal vor, dass eine Truppe einen Fehlstart hinlegte. Mannschaften aus Zabitz, Drosa, Klietzen, Dornbock, Trinum und natürlich Wulfen traten gegeneinander an. Auch Teams der Jugendfeuerwehren Osternienburg, Frenz, Dornbock und Wulfen maßen ihre Kräfte. Die Truppe der Zabitzer Frauen startete als einzige Damenmannschaft leider ohne Konkurrenz. Auch die Gastwehr aus Löberitz ging beim offenen Pokallauf an den Start. Wehrleiter Frank Miethig äußerte sich dazu: "Es hätten schon ein paar mehr Mannschaften kommen können. Sicherlich ist der Grund dafür, dass zeitgleich auch noch weitere Veranstaltungen der Feuerwehr laufen. Aber ich freue mich trotzdem, dass alles bisher so gut geklappt hat". Auch Kamerad Werner Knopf, der bereits seit 1954 bei der Wulfener Feuerwehr mitwirkt, meint dazu: "100 Jahre Feuerwehr, dass ist schon etwas Besonderes. Es ist nur bedauerlich, dass sich so wenig Besucher hier eingefunden haben".
Unter den Zuschauern war auch Katrin Manke: "Ich bin begeistert, was hier so auf die Beine gestellt wurde. Der Festumzug mit den vielen Teilnehmern war richtig toll", freut sich die Wulfenerin und genehmigt sich eine deftige Erbsensuppe aus der Gulaschkanone.
Begonnen hat die Feuerwehrtradition in Wulfen einzig und allein mit einer Handdruckspritze, einem Wasserwagen und ein paar Leitern. Jedoch gleich ein paar Jahre später wurde unter der Leitung des ersten Kommandanten Erich Sack ein neues Gerätehaus gebaut, welches heute noch nach Um- und Ausbauarbeiten genutzt wird.
Geschichte im Spritzenhaus
Alles zur Geschichte der Wulfener Feuerwehr gab es am Samstag in einer kleinen Ausstellung im Spritzenhaus zu erfahren. Ebenfalls an jenem Ort ließen die Wulfener Floriansjünger bei Kaffee und Kuchen sowie an einem Grillabend ihr 100-jähriges Bestehen bis in die Morgenstunden ausklingen.