Geschlossen bis 2023 Warum das Museum Synagoge Gröbzig für längere Zeit seine Türen schließt

Gröbzig - Schon seit Monaten ist das Museum Synagoge Gröbzig für den Besucherverkehr geschlossen. Und das wird noch lange so bleiben - trotz sehr geringer Infektionszahlen. Denn nicht die Corona-Pandemie ist der Grund für die anhaltende Schließung, sondern die umfangreichen Bauarbeiten sind es. Geplant ist die Wiedereröffnung für 2023. Dann soll auch die neue Dauerausstellung fertig sein, wie Museumsleiterin Anett Gottschalk erzählt.
Sie ist in diesem Tagen aber manchmal eher Bau- als Museumsleiterin. Denn auf dem Gelände tut sich einiges. So sind die alten Nachtspeicheröfen zum Beispiel Geschichte, in der Remise lagerten vergangene Woche bereits jede Menge Heizkörper für die neue Elektroheizungsanlage. Die neue Eingangstür der Synagoge selbst ist längst fertig, die barrierearm zu erreichende Toilette ebenfalls. Beim ehemals bedrohlich geneigten Giebel liegen die Arbeiter in den letzten Zügen. Die Fenster zum Beispiel für die jüdische Schule, das Büro und das Kantorhaus seien in der Fertigung, erklärt Gottschalk weiter. Der Auftrag für den Aufzug sei raus. Fenster, Aufzug und Heizung würden über das Fördermittelprogramm Leader finanziert. „Auch wenn man von außen nicht immer sieht, dass gebaut wird - es passiert trotzdem eine Menge“, sagt Anett Gottschalk.
Interessierte sollen bis zur Wiedereröffnung trotzdem etwas Besonderes geboten bekommen
Und auch wenn die alte Dauerausstellung nach und nach weicht und sich im Museum keine Besucher aufhalten - Interessierte sollen bis zur Wiedereröffnung dennoch etwas geboten bekommen. „Wir wollen zusammen mit dem Landkreis eine neue Radroute durch Anhalt-Bitterfeld konzipieren, bei der man jüdische Spuren in der Gegend erkunden kann.“ Dieses Jahr werde das Projekt bestimmt nicht mehr fertig, aber anstoßen wolle man es, so Gottschalk. Außerdem werden Unterrichtsprojekte weiterhin angeboten in Zusammenarbeit mit der Initiative „Meet a Jew“, also „Triff einen Juden“. Dabei erzählt ein Mitglied einer jüdischen Gemeinde den Schülern, wie die Religion heute gelebt wird.
Jüdische Kulturtage sollen im November trotzdem stattfinden
Und auch wenn das Museum dann geschlossen ist, so sollen dieses Jahr im November wieder die Jüdischen Kulturtage stattfinden, vom 7. bis 13. November. 2022 soll zum Beispiel zum Tag des offenen Denkmals geöffnet werden. „Wir sind also nicht ganz verschwunden.“
Das wäre auch schlecht, denn der weitere Umbau bzw. die Sanierung des Museums Synagoge wird auch mit einer hohen Summe aus so genannten PMO-Mitteln gefördert. Gemeint ist Geld aus dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen der DDR. Kulturstaatsekretär Gunnar Schellenberger (SPD) hatte im April verlauten lassen, dass die Gröbziger Einrichtung bedacht werde (die MZ berichtete) - und konkretisierte dies nun auf MZ-Nachfrage.
Um 350.000 Euro geht es. Das Finanzministerium habe das Ganze geprüft und festgestellt, dass das Geld freigegeben werden könne. Damit können nun vieles Notwendige angepackt werden, was ihn freue, so Schellenberger. Was wiederum Anett Gottschalk freuen dürfte, die schließlich weiter planen muss.