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Walpurgisnacht in Prosigk Walpurgisnacht in Prosigk: Ein Dorf feiert seine Hexen - und das zum 20. Mal

Von Heiko Rebsch 02.05.2018, 16:38
Dichtes Gedränge um die große Bühne herrschte beim 20. Hexenfest am Montagabend in Prosigk.
Dichtes Gedränge um die große Bühne herrschte beim 20. Hexenfest am Montagabend in Prosigk. Rebsch

Prosigk - Vergessen Sie die Diskussion um die Schummelsoftware der Automobilhersteller beim Spritverbrauch, die Feinstaubbelastung durch die Dieselfahrzeuge oder die zwar umweltfreundlichen, aber mit viel zur geringer Reichweite ausgestatteten Elektroautos. Die Zukunft der Mobilität liegt im Besen.

Schnell, wendig, ohne Auftanken zu müssen, platzsparend und für Strecken ausgelegt, die einer mehrfachen Erdumrundung entsprechen. Leider ist dieses Wunderbeförderungsmittel noch nicht serienreif. Aus diesem Grund war es zur Walpurgisnacht auch nur in absoluten Einzelstücken in Gebrauch. Alle anderen Besucher, die sich in Scharen in Richtung Hexenberg in Prosigk aufgemacht hatten, kamen überwiegend noch auf altbekannte Weise mit dem Auto.

Hexen kommen kurz nach Einbruch der Dunkelheit eingeflogen

So war dann auch rings um das Festgelände zum 20. Prosigker Hexenfest die Zahl der geparkten fahrbaren Untersätze sehr groß. Kein Problem für die Hexen, kamen sie doch auf ihren Besen kurz nach Einbruch der Dunkelheit direkt auf den Platz „eingeflogen“. Bei guter Sicht, unter sternenklarem Himmel, war die Landung für sie ein Kinderspiel.

Mindestens 865 Jahre alt oder älter war eine schön hässlicher als die Andere. Fauchend, zähnefletschend und heulend kamen sie vom Hexenberg herunter auf die Bühne gekrochen. Und wie immer, wenn die hakennasigen, warzigen zerlumpten Gestalten im Scheinwerferlicht stehen, führen sie ihre Furcht einflößenden Tänze auf.

Den Anfang machten die kleinsten „Nachwuchsscheusale“ aus dem Kindergarten. Die Minihexe Frieda war so heftig mit dem Winken von der Bühne aus ins Publikum beschäftigt, dass sie von ihrer Tanztrainerhexe Lotti Pfeiffer erstmal wieder eingefangen werden musste.

Mit den ersten Klängen der Musik gab es aber für die Minis kein Halten mehr und sie flogen förmlich über die Bretter. Auch Frieda tanzte um ihren Hexenbesen und hatte nach dem Tanz nochmal allen Grund zum Winken. Als Oberhexe Elke Rohkohl und Radiomoderator Warren Green verkündeten: „Die Kleine feiert heute ihren dritten Geburtstag,“ bekam sie Sonderapplaus.

Gleich danach folgten die Tänze der Schulkinder und der Teens. Auch wenn der Großteil der Männer immer als tanzfaul bezeichnet wird, die Köthener Schlosshexen hatten auch ihre Teufel auf der Bühne dabei. Dabei zeigte sich, dass rein menschliche Musikstücke sich offenbar auch bei den Hexen großer Beliebtheit erfreuen. Vom TNT der legendären Rockröhren AC/DC bis hin zum Gangnam Style des südkoreanischen Rappers Psy reichte die Spannweite der Horrorwesen.

Wahl zur schönsten Hexe hatte 18 Teilnehmerinnen

Horror ist auch das Ding von Luisa Bartke. Im richtigen Leben arbeitet die Frau aus Trebbichau /Micheln als Verkäuferin. Nur wenige Stunden vor dem Hexenspektakel saß sie noch an der Kasse. „Schon in Hexenklamotten, bin ich von der Arbeit direkt hierher gefahren,“ sagt sie lachend.

Hier hat sie dann ganz tief in die Näpfe mit Theaterfarbe gegriffen, um ihrem Gesicht schaurige blutunterlaufene Augen und eine aschfahle Haut zu verpassen. So schön gruselig zurecht gemacht nahm sie an der Wahl zur „schönsten Hexe“ teil. Die Bühne war der Laufsteg für die 18 Teilnehmerinnen und das Publikum konnte entscheiden.

Nach Auszählung der abgegebenen Stimmzettel stand die schönste Hexe 2018 um die Mitternachtsstunde fest. Sabine Winter ist bis zur nächsten Walpurgisnacht die Schönste unter den hässlichsten Prosigker Hexen.

(mz)

Mit Nummern bewaffnen mussten sich alle Hexen, die zur Modenschau wollten.
Mit Nummern bewaffnen mussten sich alle Hexen, die zur Modenschau wollten.
Heiko Rebsch
Bei einbrechender Dunkelheit kamen die Hexen den Prosigker Hexenberg hinab.
Bei einbrechender Dunkelheit kamen die Hexen den Prosigker Hexenberg hinab.
Heiko Rebsch
Die kleine Hexe Frieda feierte beim Hexenfest ihren dritten Geburtstag.
Die kleine Hexe Frieda feierte beim Hexenfest ihren dritten Geburtstag.
Heiko Rebsch