Von Informatik zur Musik
Köthen/MZ. - Seine Tätigkeit an der Bildungseinrichtung begann der gebürtige Breslauer 1980 als Oberassistent im Wissenschaftsbereich Informationsverarbeitung, nachdem er praktische Erfahrungen in der agrochemischen Industrie sammeln konnte.
"Herr Professor Dr. Klöditz hat die Entwicklung der Hochschule Anhalt maßgeblich beeinflusst", sagte Hochschulpräsident Prof. Dr. Dieter Orzessek zu Beginn eines Ehrenkolloquiums anlässlich der Verabschiedung. Unter anderem als Gründungsdekan und Dekan für den Fachbereich Informatik, als Prorektor für Studium und Lehre. Dass Klöditz auch bei der Ausbildung von Studenten ungewöhnliche Wege nicht scheute, zeigte der heutige Dekan Prof. Dr. Volkmar Richter, der während seiner Laudatio auch Fotos vom "lieben Detlef" zeigte. Auf einem ist Klöditz mit Studenten im Sommer unter einem Baum zu sehen: Er verlegte sein Seminar wegen Hitze kurzerhand nach draußen.
Wie viele Studenten der ausgeschiedene Professor in die hohe Materie der Informatik geführt hat, weiß er nicht. Auf jeden Fall waren es nicht alle, die in Köthen ein entsprechendes Studium angefangen haben. Die Zahl der Studienabbrecher ist in diesem Fach sehr hoch. "Mathematik, theoretische Informatik, künstliche Intelligenz - diese Themen sind die Hauptstolpersteine", so Klöditz. Wer es aber bis zum Abschluss geschafft hat, kann in der Fachwelt gegen jede Konkurrenz antreten.
"Ein Manko vieler Informatiker sind übrigens mangelnde Deutsch-Kenntnisse", bedauert allerdings Prof. Dr. Klöditz. "Dabei müssen sie ihr Produkt den Kunden logisch und klar präsentieren können."
Nun hat der Ruheständler mehr Zeit für andere Sachen. An der Universität in Halle wird er zum Beispiel öfter anzutreffen sein. Der Informatiker hat sich dort am Senioren-Kolleg angemeldet - für Vorträge und Vorlesungen in Musikgeschichte und alter Theologie.