«Völkerfreundschaft» sieht Licht am Ende des Tunnels
Köthen/MZ. - Vor zwei Jahren kam Freyer aus dem Altkreis Bernburg an die Schule und hat den Kulturschock von damals noch immer nicht verwunden: "Als ich die Außensportanlage gesehen habe, traute ich meinen Augen nicht." Ein trauriges Bild bot sich ihm. Blanker Schotter statt Tartan. Kein Rasen. Alles grau. Keine Markierungen für die verschiedenen Ballsportarten, und auch keine Laufbahn. Geschweige denn eine 100-Meter-Bahn. Die kennen Freyers Schüler nur von Sportfesten auf anderen Plätzen. "Das hier ist kein Sportplatz, sondern eine Fläche, auf der Sport getrieben wird", pflichtet Gabriela Weinitschke dem Schulleiter bei.
Mit verbindlichen Angaben hinsichtlich Förderung oder Baustart kann die Sachbearbeiterin im Amt für Hochbau und Gebäudeverwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld allerdings nicht aufwarten. Nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Nur soviel sagt sie: "Bis Mitte September können wir einen Antrag beim Land auf Sportstättenförderung abgeben." Und das will man offenbar auch tun.
Ein Lichtblick für die Sekundarschule am Wasserturm, an der man nach den aktuellen Entwicklungen optimistischer in die Zukunft blickt. Seit Anfang des Jahres existiert eine Planung der neuen Außensportanlage. "Immerhin", sagt Freyer. "Für uns ist das ein deutliches Zeichen, dass etwas passiert. Wenn das Projekt in dieser Form umgesetzt werden sollte, wären wir alle glücklich." Seine Sportlehrer, erzählt er, hätten glänzende Augen bekommen, als sie die Zeichnung studierten. Eine 100-Meter-Bahn. Ein Kugelstoßring. Eine vernünftige Weitsprunggrube. Ein ordentlicher Belag. "Die vorhandene Fläche wäre optimal genutzt", ist Freyer überzeugt.
Schon seine Vorgänger hatten sich an dem Projekt versucht - und die Zähne ausgebissen. Selbst der Elternrat machte sich stark. Wie es heißt, wurde die Maßnahme Jahr für Jahr verschoben, weil andere Schulsportprojekte im Kreis auf der Prioritätenliste über der Völkerfreundschaft standen.
Auch im aktuellen Haushalt des Kreises ist die Außensportanlage nicht berücksichtigt. Die veranschlagten 300 000 Euro sind vorerst auf drei Jahresscheiben verteilt - 2009, 2010, 2011.
"Bei dieser Summe handelt es sich allerdings um eine Vollinvestition", betont Rosemarie Ewald, stellvertretende Leiterin des Amtes für Hochbau und Gebäudeverwaltung. Das hieße, der Kreis würde die Maßnahme alleine tragen. "Doch soweit sind wir nicht. Wir hoffen natürlich auf eine Förderung", sagt sie. Wenn nicht aus dem Sportstättenprogramm, dann möglicherweise aus dem Bereich Schulbau. Hier sei das zuständige Amt gerade dabei, eine Prioritätenliste zu erstellen. Wie Freyer bestätigt, hat die Sekundarschule Völkerfreundschaft ihr Konzept vorgelegt und hofft nun, an vorderster Stelle berücksichtigt zu werden.
Wichtig wäre es, sind sich alle am Tisch einig. Die Sportanlage ist Anfang der 70er-Jahre entstanden. "Seither ist immer nur das Dringlichste gemacht worden", wie sich Freyer von Kollegen, die länger als er an der Schule sind, erzählen ließ. Ein Ballfangzaun wurde aufgestellt. Schon vor Jahren.
Der Platz, darin stimmen Schule und Landkreis-Vertreter überein, entspricht nicht dem heutigen Standard. Freyer verweist in diesem Zusammenhang auch auf die erhöhte Verletzungsgefahr seiner mehr als 300 Schüler. "Aber wir haben keine Alternative. Wo sollen wir sonst Schulsport anbieten?" Der Aufwand wäre viel zu hoch, auf einen anderen Platz auszuweichen.
Armin Freyer verdrängt bei aller Zuversicht die Tatsache nicht, dass sich an den Zuständen vor Ende 2009 nichts ändern wird. Sollte der Zuwendungsbescheid des Landes kommen, muss mit Investitionen gewartet werden, bis der Haushalt 2009 von Anhalt-Bitterfeld genehmigt ist. Deshalb merkt Gabriela Weinitschke auch an: "Frühestens in einem Jahr könnten wir mit den Ausschreibungen beginnen." Schulleiter Freyer wäre erleichtert, wenn es endlich soweit wäre.