Zuckertüten verteilt Viertklässler in Köthen danken Autofahrern für rücksichtsvolles Verhalten

Köthen - Manchmal kann Sandy Hammer nur verständnislos den Kopf schütteln. Dann zum Beispiel, wenn Eltern mit ihrem Fahrzeug die Bushaltestelle blockieren, um ihr Kind möglichst dicht an die Schule zu fahren. „Rücksichtsvoll ist dieses Verhalten anderen Kindern gegenüber nicht“, beklagt die Leiterin der Grundschule „Wolfgang Ratke“ in Köthen.
Am Montag haben Schüler der vierten Klasse zusammen mit Polizeihauptmeister Guido Melzer und Polizeikommissarin Maria Hoffmann vom Revier in Köthen die Autofahrer daran erinnert, an Schulen aufmerksam und vorsichtig zu fahren. Sie bekamen eine kleine Zuckertüte überreicht. Eine Aktion, an der sich das Polizeirevier seit Jahren beteiligt.
Auch Marie und Lando aus der 4a haben sich bei einer Autofahrerin bedank
Auch Marie und Lando aus der 4a haben sich bei einer Autofahrerin bedankt, die sich der Grundschule in der Hugo-Junkers-Straße trotz der erlaubten 50 Kilometer pro Stunde langsamer näherte. Zur Freude der Viertklässler und der Polizei. „Die rasen hier manchmal lang“, schimpft der zehnjährige Lando über Autofahrer, die deutlich schneller fahren. „Einige halten an und lassen uns durch“, erzählt die neunjährige Marie.
Was beide Schüler schon erlebt haben, sind Eltern, die vor der Grundschule eilig nach einem Parkplatz suchen - ohne darauf zu achten, ob irgendwo ein Kind läuft. Dieses rücksichtslose Verhalten ärgert auch Sandy Hammer. Sie ist erleichtert, dass bis jetzt noch nichts passiert ist. Die Eltern könnten ihre Kinder auch einige Meter entfernt aussteigen lassen. So würde das morgendliche Verkehrschaos vielleicht etwas abnehmen.
Einige Kinder werden sogar zur Schule gefahren, obwohl sie nur 100 oder 200 Meter entfernt wohnen
Einige, erzählt die Schulleiterin weiter, würden ihre Kinder sogar zur Schule fahren, obwohl sie nur 100 oder 200 Meter entfernt wohnen würden. „Das muss nicht sein.“ Die Kinder könnten diesen kurzen Weg auch laufen. Allein der Umwelt zu Liebe.
Und noch etwas ärgert Sandy Hammer: Nur wenige Meter vom Eingang der Grundschule entfernt steht ein Hinweis, dass montags bis freitags zwischen 7 und 8 Uhr - also dann, wenn die Eltern ihre Kinder zur Schule bringen - für 15 Minuten geparkt werden kann. Was genutzt wird. Das Problem daran: Dieser Bereich schließt die Zufahrt für Feuerwehr und Rettungswagen ein. Die Schulleiterin findet, dass es besser wäre, das Schild ein paar Meter weiter nach hinten zu stellen.
„Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, hier keine 30 zu machen“
Mit diesem Anliegen kommt die Ratkeschule jedoch ebenso wenig weiter wie mit dem Wunsch nach einer 30er Zone, damit im Bereich der Grundschule nicht mehr so gerast wird. „Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, hier keine 30 zu machen“, sagt Guido Melzer. Das Schild unweit der Schule würde Autofahrer lediglich darauf hinweisen, in diesem Bereich vorsichtig zu fahren.
Warum hier nicht längst eine Tempo-30-Zone eingerichtet wurde, versteht der Polizist nicht. Zumal die bürokratischen Hürden vor einigen Jahren deutlich vereinfacht wurden. Die MZ hat sich am Montag mit beiden Problemen - dem Parkschild und dem Wunsch nach einer 30er Zone - an die Stadt Köthen gewandt. Die Antwort wird in den nächsten Tagen nachgereicht. (mz)