Behinderten-Rehabilitation-Senioren-Sportverein „Uns gefällt es wunderbar“: Neuer Quartier für Sportverein soll auch Köthener Innenstadt beleben
Der BSSV Köthen hat im Quartier Kleine Wallstraße neue Räume bezogen und ist hier Mieter der WGK. Ein Schritt zur Belebung der Innenstadt.

Köthen/MZ - Vermutlich würde Wilfried Langner sogar eine Wette abschließen. So sicher ist der Vorsitzende des BSSV Köthen, dass er im Recht ist. Den Behinderten-Rehabilitation-Senioren-Sportverein würden die meisten Menschen ausschließlich mit Bosseln in Verbindung bringen, behauptet er. Ringsum wird genickt. Hier bezweifelt das augenscheinlich niemand.
Mit Blick auf den Halleschen Turm fühle man sich wohl
Und ausgerechnet diese Sportart können die Mitglieder in ihren neuen Räumen nicht ausüben. Weil alle anderen Wünsche vollends erfüllt sind und als i-Tüpfelchen zum offiziellen Übergabetermin die frühlingshafte Mittagssonne durch die Fenster lacht, sei das nicht weiter tragisch. Die Abteilung Bosseln bleibt in der Hahnemannschule. Der Rest des BSSV ist ins Köthener Stadtzentrum gezogen. Die neue Adresse: Hallesche Straße 76.
Im Quartier Kleine Wallstraße – seit gut einem Jahr im Eigentum der Köthener Wohnungsgesellschaft (WGK) – ist der BSSV nun angekommen. „Wir hatten schon länger eine neue Sportstätte gesucht“, erinnert Wilfried Langner am Mittwoch, als WGK-Chef David Rieck vorbeischaut, um seine neuen Mieter willkommen zu heißen. Mit Blick auf den Halleschen Turm fühle man sich wohl; die Mitglieder würden die neuen Räumlichkeiten sehr gut annehmen. „Es ist alles neu gemacht“, freut sich der Vorsitzende.
„Wir mussten die Räume grundhaft instandsetzen“
Die Räume im ersten Obergeschoss – früher war hier ein Fitnessstudio – standen ein paar Jahre schon leer, weiß Peggy Muttschall. Sie ist Baubetreuerin bei der WGK. Das neue BSSV-Domizil ist unter ihrer Regie umgebaut worden, auch nach Wünschen des Vereins, betont sie. Schließlich sollen sich die Mieter wohlfühlen.
„Wir mussten die Räume grundhaft instandsetzen“, schildert Peggy Muttschall. Das betraf den Sanitärbereich, die Duschen, Umkleiden, teilweise ist die Elektrik erneuert worden, es gibt neue Lampen, die Wände wurden frisch gestrichen, an den Fenstern Ballfangnetze angebracht. Und auf dem Boden liegt ein für sportliche Aktivitäten geeigneter PVC-Belag, der sogar Boccia-Kugeln gut abfedern kann.
David Rieck ist dem BSSV für dessen Geduld dankbar. Während der Corona-Pandemie, erklärt er, seien „vier Wochen manchmal auch etwas länger gewesen“. Nach wie vor, weiß Peggy Muttschall, bestünde eine der größten Herausforderungen darin, Handwerker und Material zu bekommen – obwohl man in Köthen schon über ein großes Netzwerk verfüge und die Firmen vieles möglich machen würden. Doch ein paar Wochen länger als gedacht dauerten auch die Umbauten für den BSSV.
300 Quadratmeter Fläche stehen den Vereinsmitgliedern jetzt rund um die Uhr zur Verfügung
300 Quadratmeter Fläche stehen den Vereinsmitgliedern jetzt rund um die Uhr zur Verfügung. Ein großer Vorteil im Vergleich zur bisherigen Situation, sagt Wilfried Langner. Zum einen müsse man sich nicht mehr an bestimmte Hallenzeiten halten, die den Vereinen zugewiesen sind. Zum anderen habe man hier in der Halleschen Straße die Chance genutzt, sämtliche Sportangebote – mit Ausnahme Bosseln – an einer Adresse zu bündeln. Zuvor ist der BSSV auf vier, fünf verschiedene Turnhallen der Stadt und des Landkreises aufgeteilt gewesen.
„Uns gefällt es wunderbar hier“, sagt Giesela Nicht, die stellvertretende Vereinsvorsitzende. „Es ist hell, freundlich, der Boden schön eben – und das Eiscafé ist auch gleich nebenan.“
Etwas, das David Rieck besonders gern hört, der den Einzug des BSSV auch als „kleinen Beitrag zur Belebung der Innenstadt“ bewertet.