Umsatzplus versüßt Jubiläum
KLEINWÜLKNITZ/MZ. - Wenn die Schachtabdeckung aus Edelstahl aber ein bisschen kürzer oder länger als normal ausfallen muss, dann warten sie entweder eine Ewigkeit oder es wird deutlich teurer als gedacht." Die, die das Besondere nachfragen, keine Ewigkeit warten und ihr Geld nicht zum Fenster raus schmeißen wollen, sind die Kunden von Michael Frost. Die Kunden von Frost Inox, einem verarbeitenden Betrieb in Kleinwülknitz, der am 1. März sein zehnjähriges Bestehen gefeiert hat.
Gute wirtschaftliche Basis
Fast so lange, wie der Betrieb besteht, hat es auch gedauert, eine ordentliche wirtschaftliche Grundlage zu schaffen. 2008 machte der Betrieb 30 Prozent mehr Umsatz als im Jahr zuvor. Das hat für den Firmengründer und -inhaber den besonderen Charme, nicht mehr von der Hand in den Mund leben zu müssen, wie er formuliert. Zu wissen, was seine Leute in nächster Zeit zu tun haben. All das lässt den 45-Jährigen ruhiger schlafen.
13 gewerbliche Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb in der Fertigung seiner Edelstahlteile. Ausnahmslos Facharbeiter. Die meisten sind Schweißer. Hinzu kommt ein Konstrukteur. Vertrieb und Akquise liegen in der Hand des Chefs. "Wir haben uns in all den Jahren nie an Ausschreibungen beteiligt", berichtet er. "Die Kunden, die sich bei uns melden, haben den Auftrag schon und wollen das Geschäft mit uns machen." Frost ist Realist genug, um zu wissen, "dass wir uns hier durchaus einer starken Konkurrenz zu stellen haben, was Qualität, Preis und Lieferzeiten unserer Produkte betrifft".
Doch vor dieser Konkurrenz ist dem gebürtigen Köthener nicht bange. Er setzt auf den persönlichen Kontakt zu seinen Kunden. "Mir ist immer wichtig zu wissen, woher sie mich kennen." Dann sei in der Regel vorher schon geklärt, wie leistungsfähig er und seine Leute sind. Diese Klarheit spart so manches Wort - und Zeit.
Frost Inox-Produkte finden sich deutschlandweit. Die Belüftungsrohre im Elefantenhaus des Kölner Zoos zum Beispiel sind nicht nur aus Edelstahl, sondern auch aus Kleinwülknitz. Für zwei Portalkrane, die Kranbau Köthen für Hoechst gebaut hat, lieferte Frost Treppenturm und Laufsteg. Der erste Großauftrag war das. Von Oktober 2003 bis Juni 2004. Vieles von dem, was auf der Kläranlage in Köthen aus Edelstahl ist, kommt aus dem Jubiläumsbetrieb - Bühnen, Geländer, Leitern, Schachtabdeckungen. Große Wärmetauscher sind ein wichtiges Standbein für Frost, und seit vergangenem Jahr auch kleine Blockheizkraftwerke.
Keine eigene Produktionslinie
Nicht der Privatkunde kauft beim ihm ein, sondern die Industrie. Als deren verlängerte Werkbank verstehen sich die Kleinwülknitzer auch, die über keine eigene Produktionslinie verfügen. In der 900 Quadratmeter großen Fertigungshalle stehen vor allem Blechbearbeitungsmaschinen. Was die nicht bewältigen können, kommt von Zulieferern. Frosts Motto: "Wir machen alles, was wir an unserer Kran hängen können und was durch unser Tor passt."
Fünf Tonnen trägt der Frostsche Kran. Das Hallentor hat die Abmessung vier mal vier Meter. "Zur Not bauen wir mehrere Einzelteile und setzen sie auf dem Hof zusammen", relativiert er seine Aussage schon wieder. Schließlich gehöre Flexibilität zu den Stärken seines Betriebes. Der Überzeugung ist er. Und wenn er berichtet, wie die Werkbänke in der Fertigungshalle einfach zur Seite geschoben werden, um Platz für die großen Teile zu schaffen, dann klingt das machbar.
Die Halle steht schon länger als es den Betrieb von Michael Frost gibt. Sein verstorbener Vater hatte sie 1993 errichten lassen, um sich mit dem Schornsteinbau ein Standbein zu schaffen. 1994 nahm er die Fertigung von Edelstahlsondererzeugnissen mit auf. Der Junior arbeitete zeitweise für den Vater, kümmerte sich damals schon um den Vertrieb und pflegte den Kontakt zum Kunden. Am Standort in der Siedlung in Kleinwülknitz wird demnach schon seit 15 Jahren mit Edelstahl Geld verdient.
Und der Chef will das auch in Zukunft. Ideen existieren, nur spruchreif seien die bisher nicht. Eines kann Michael Frost schon sagen: "Wir schaffen zusätzliche Lagerflächen im Außenbereich." Die braucht der seit zehn Jahren bestehende Betrieb nämlich dringend.