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Übersetzung Übersetzung: Sachsenspiegel nun auf italienisch

09.08.2012, 17:25
Eine Seite des Querfurter «Sachsenspiegel»-Exemplares von 1474 - die großen Buchstaben sind handgemalt, der Rest ist schon gedruckt. (FOTO: MARCO JUNGHANS)
Eine Seite des Querfurter «Sachsenspiegel»-Exemplares von 1474 - die großen Buchstaben sind handgemalt, der Rest ist schon gedruckt. (FOTO: MARCO JUNGHANS) NGEN

Reppichau/MZ/ER. - Bei einem Besuch in Reppichau übergab der Professor kürzlich dem Förderverein "Eike von Repgow" ein Exemplar dieser vierbändigen italienischen Ausgabe. Sie ist nun im Eike von Repgow-Museum in Reppichau zu bewundern.

Professor Emanuele Appari kam vor fünf Jahren mit dem Sachsenspiegel das erste Mal in Berührung - bei einem Aufenthalt zu Studienzwecken in Heidelberg. Eine Faksimileausgabe der Heidelberger Ausführung des Werkes weckte das Interesse des Sprachwissenschaftlers. Er befasste sich intensiv mit dem "Spegel der Sassen", dem bedeutendsten Rechtsbuch des Hochmittelalters, das zugleich als das älteste größere Sprachdenkmal deutscher Prosa gilt. Appari führte Gespräche mit Wissenschaftskollegen in Italien mit dem Ergebnis, dass entschieden wurde, eine italienische Ausgabe zu erstellen.

Die Übersetzungen forderten dem Professor enorme Schaffensarbeit ab. Viele Begriffe der mittelalterlichen Sprache und Ausdrucksformen mussten wissenschaftlich analysiert und dann ins Italienische übertragen werden. Dies lässt sich in der nun in Reppichau vorliegenden Ausgabe des Rechtswerkes auch nachvollziehen. Links in den Büchern ist die mittelalterliche Sprache des Mittelniederdeutschen aufgeschrieben. Rechtsseitig ist die italienische Übersetzung mit vielen Erklärungen und Erläuterungen verfasst.

Mit dem "Spegel der Sassen" schrieb Eike von Repgow ein Rechtsbuch, das dem Römischen Recht in Deutschland und Ostmitteleuropa gleichberechtigt gegenüberstand. Römisches und Kanonisches (kirchliches) Recht waren lange vor dem Sachsenspiegel geschriebene Gesetze.