Über ein Schiff, das nie in See sticht
Aken/Köthen/MZ. - Obwohl die künftigen Schiffspassagiere zwar kaum über die Reling schauen können, warten auf die künftige Crew besondere Reisen. Reisen ins Reich der Phantasie. Denn das Schiff, das noch im Verborgenen wächst, ist ein Spielschiff.
In der Akener Schillerstraße wird es künftig seinen Heimathafen haben, denn dort erhält der Kinderspielplatz ein neues Gesicht. 25 Jugendliche im Alter unter 25 Jahren werden unter Anleitung von Fachkräften bis Ende Juni 2007 ein maritimes Spielparadies errichten.
Als eine Art "Dreier-Pakt" bezeichnet Dietmar Glandt, Geschäftsführer des Jobcenters Köthen, die Zusammenarbeit auf Zeit. Job-Center, die Stadt Aken sowie die Köthener Beschäftigungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft (Köbeg) sind das Dreiergestirn für dieses kreative Projekt. Die Gesamtkosten betragen 166 125 Euro, davon sind 38 550 Sachkosten.
Den jungen Leuten den Weg aus der Arbeitslosigkeit zu weisen, sei u.a. das Anliegen dieser Maßnahme. Die Jugendlichen, die nun zu Spielplatzerbauern wurden, haben teilweise keine Ausbildung oder die Lehre abgebrochen, informiert Glandt weiter. Für sie besteht während dieser Zeit die Möglichkeit, anerkannte Qualifizierungszertifikate im handwerklichen Bereich zu erwerben, betont er. Wie Glandt weiter mitteilt, gab es im Februar 2007 378 arbeitslose Jugendliche. Das seien 40 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Für Glandt ein Beweis, dass das Job-Center mit derartigen Maßnahmen auf dem richtigen Weg sei.
Akens Bürgermeister Hansjochen Müller freut sich auf den neuen Spielplatz und vor allem darüber, dass die Geschichte - als ehemals größte Schifferstadt an der Elbe - auf diese Art weiterlebt.
Stolz auf das Erbauer-Team ist auch Köbeg-Leiter Bernd Leisering. Denn der Spielplatz hat mehr als ein Schiff zu bieten. In Feinarbeit entstehen derzeit mit Pinsel und Farben die Wappen der Elbestädte, die schon bald in der Schillerstraße ein blaues Band bilden werden. Auf den Tag der Eröffnung freuen sich schon die jungen Mit-Erbauer wie Sebastian Stiller aus Osternienburg: "Ich lerne hier viel dazu." Und Enrico Thörmer aus Köthen: "Es macht viel Spaß" oder Patrick Haedicke: "Der Meister ist voll in Ordnung." Was danach sein wird, sie wissen es nicht. "Aber wir haben jetzt mehr Hoffnung, einen Job zu finden", meinen sie.