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Über 30 Grad Über 30 Grad in Köthen: Wie gehen Polizei, Feuerwehr & co. mit der Hitze um?

Von Stefanie Greiner 13.08.2020, 09:08
Lea Tell (li.) und Dorit Voigt arbeiten in der Isolierstation der Helios-Klinik in Köthen. Hier gelten besonders strenge Bekleidungsvorschriften.
Lea Tell (li.) und Dorit Voigt arbeiten in der Isolierstation der Helios-Klinik in Köthen. Hier gelten besonders strenge Bekleidungsvorschriften. Ute Nicklisch

Köthen - Das Thermometer zeigt 30 Grad und mehr. Und das nicht nur draußen. Auch am Arbeitsplatz müssen viele schwitzen. Die Kleiderordnung lässt oftmals kaum oder keine Spielräume zu - aus Sicherheitsgründen oder, um seriös aufzutreten. Die MZ hat sich umgehört.

Krankenhaus

Nur wenige Bereiche der Helios-Klinik in Köthen sind klimatisiert, dazu gehören Operationssäle. Was bedeutet: Die meisten Mitarbeiter des Krankenhauses müssen in diesen Tagen genauso schwitzen wie Patienten. Die Kleiderordnung lasse nahezu keine Spielräume zu, sich diesen Temperaturen anzupassen, sagt Klinik-Sprecherin Johanna Lässing. Besonders schwitzen müssten zurzeit die Mitarbeiter der Isolierstation.

Hier landen Patienten mit Symptomen, die eine Covid-19-Erkrankung vermuten beziehungsweise nicht ausschließen lassen, weshalb strenge Vorgaben für Hygiene und gegenseitigen Umgang gelten. „Die Patientenzimmer dürfen durch das Personal nur in Vollschutz betreten werden“, sagt Johanna Lässing.

„Das bedeutet, dass die Mitarbeiter vor der Tür Handschuhe, Schutzkittel, Schutzbrille, Haube und FFP-Maske anlegen.“ Die Hygienemaßnahmen würden weit über die Basishygiene hinausgehen und gerade jetzt ziemlich schweißtreibend sein. Umgehen lasse sich dieser Vollschutz nicht, betont die Klinik-Sprecherin. „Jeder Schritt muss gut überlegt sein. Das fängt bereits beim Anlegen der Schutzkleidung an.“

Polizei

Auch Polizisten müssen trotz der Hitze strenge Vorgaben einhalten. Ihr Erscheinungsbild hängt unmittelbar mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zusammen. „Die Kollegen müssen das tragen, was sie immer tragen“, sagt Dieter Hesse, Sprecher des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld.

Eine Uniform also. Das Oberteil könne in diesen Tagen kurzärmlig ausfallen. Abgesehen davon lasse die Dienstbekleidungsvorschrift aber keine Sommervariante zu. Kurze Hosen seien nicht erlaubt, ebenso wenig Sandalen. Eine Kopfbedeckung müsse getragen werden. „Die Kollegen können entscheiden zwischen Schirmmütze und Basecap“, ergänzt Dieter Hesse.

Feuerwehr

An besonders heißen Tagen heißt es bei der Freiwilligen Feuerwehr Köthen mitunter: Marscherleichterung. Das bedeutet, dass Helm und Jacke ausgezogen werden können. Eine Erleichterung, die aber nicht für jeden Einsatz gilt und immer von der jeweiligen Gefahrensituation abhängt.

„Das entscheidet prinzipiell der Einsatzleiter“, sagt Yves Kluge, stellvertretender Stadtwehrleiter in Köthen. Bei Wohnungs- oder Waldbränden sei Marscherleichterung nicht möglich. Hier müssten Helm und Jacke getragen werden, um das Verletzungsrisiko zu senken. Bei allen Einsätzen aber müssten Stiefel, lange Hose, T-Shirt und Handschuhe getragen werden.

Sparkasse

Die Kleiderordnung der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld lässt sich auch bei hochsommerlichen Temperaturen nur geringfügig lockern. „Im Vergleich zu den männlichen Kollegen haben es die Mitarbeiterinnen ungleich leichter, da diese im sommerlichen Outfit durchaus bevorteilt sind“, sagt Sparkassen-Sprecher Andreas Czaja.

Bei den Herren werde der Krawattenzwang zurzeit nicht ganz so streng ausgelegt. „Wer sich also von seiner Krawatte und seinem Jackett trennen möchte, um etwas luftiger zu arbeiten, kann dies gern tun.“ Sommerliche Schuhe seien kein Tabu, sofern keine Kundentermine anstehen würden. „Nur das mit der kurzen Hose würde im Moment noch etwas zu weit gehen“, merkt Andreas Czaja an.

Küche

In der Küche von Beckers Bistro in Köthen schwitzen Peter Becker und seine Mitarbeiter zurzeit noch mehr als sonst. Das Fenster werde geöffnet, drei Ventilatoren würden für bewegte Luft sorgen. Die Kleidung sei wie sonst auch. Er selbst würde Jeans, Schlappen mit Strümpfen (barfuß sei nicht erlaubt) und ein T-Shirt plus Schürze tragen.

Kirche

Wo Horst Leischner arbeitet, ist es in diesen Tagen rund zehn Grad kühler als draußen. Die Jakobskirche, wo der Pfarrer seine Gottesdienste abhält, hat rund 24 Grad. Was auf Dauer aber auch zu warm sein kann, weshalb die Kleidung etwas luftiger werde. „Der Talar bleibt“, betont er. „Die spannende Frage ist, was man drunter anzieht.“ Normalerweise wären das ein weißes Hemd und ein schwarzer Anzug. Im Sommer lasse er den Anzug weg und trage etwas Kurzärmliges. (mz)

Bei Gebäudebränden kommen Feuerwehrleute auch an heißen Tagen um Helm und Jacke nicht herum.
Bei Gebäudebränden kommen Feuerwehrleute auch an heißen Tagen um Helm und Jacke nicht herum.
Ute Nicklisch