Trotz gut laufendem Geschäft Trotz gut laufenden Geschäfts: Pultbauer Manfred Eichler aus Köthen findet keinen Nachfolger

Köthen - Manfred Eichler ist bedrückt. Der 78-Jährige will seinen Ruhestand angehen, um mehr Zeit für seine Familie zu haben. Das Problem: Er hat niemanden, der seine Firma übernimmt.
Der Köthener stellt Rednerpulte her. Und das sehr erfolgreich. Seine Pulte stehen bei großen Firmen wie Airbus und Mercedes. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt eine Rede an einem seiner Pulte. „Ich höre nicht auf, weil ich nicht genug Gewinn mache“, sagt er. Im Gegenteil. Nach 50 Jahren Selbstständigkeit aber, findet Manfred Eichler, sei es Zeit, beruflich kürzer zu treten.
Er hat gehofft, dass jemand aus der Familie das Unternehmen weiterführt. Weder Kinder noch Enkelkinder jedoch wollen das. Seine letzte Hoffnung war Mathias Lehmann, sein Mitarbeiter. Doch auch diese Hoffnung zerschlägt sich, denn er hat einen neuen Job angenommen. „Ich bedauere, dass er geht“, sagt Manfred Eichler, der Mathias Lehmann als fleißigen und talentierten Mitarbeiter schätzt. Ihm hätte er seinen Betrieb gern übergeben. Doch nun steht der 78-Jährige wieder ganz am Anfang.
Manfred Eichler ist eigentlich Rundfunk- und Fernsehtechniker
Einen Nachfolger zu finden, dieses Problem haben viele Firmen. Laut Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) sind es allein im südlichen Sachsen-Anhalt geschätzte 700 Unternehmen. „Viele Firmeninhaber fangen zu spät an, sich damit zu beschäftigen“, sagt IHK-Sprecher Markus Rettich.
Manfred Eichler ist eigentlich Rundfunk- und Fernsehtechniker. Mit den Pulten ging es Mitte der 90er Jahre eher zufällig los. Er hatte für eine Messe ein Kommunikationsterminal hergestellt, um seine Technik zu präsentieren. Das weckte Interesse. Seitdem läuft das Geschäft.
Im Moment muss der 78-Jährige seine Kunden vertrösten. Denn jetzt quält ihn nicht nur die Frage, wer seinen Betrieb weiterführen soll. Jetzt hat er auch noch ein weiteres Problem: Wie soll er das allein schaffen? Ein Mitarbeiter wie Mathias Lehmann ist unverzichtbar. Er konnte mit verschiedensten Materialien arbeiten, die CNC-Maschine programmieren. Alles das eben, was nötig ist, um ein Pult herzustellen.
Manfred Eichler sucht einen neuen Mitarbeiter und einen Nachfolger
Genau genommen sucht Manfred Eichler also einen neuen Mitarbeiter und einen Nachfolger. Was Letzterer mitbringen sollte? Er muss sich um das Geschäftliche kümmern, Ansprechpartner und Manager sein, das Internet zu nutzen wissen. Er muss handwerklich bewandert sein - sich mit Holz ebenso auskennen wie mit Kunststoff und Metall.
Die Weichen für den Neuen sind gestellt. „Mein Nachfolger muss nicht bei null anfangen“, merkt Manfred Eichler an. Anders als er selbst. Der Name „Eichler Präsenter Design“ ist schließlich bekannt. Der Köthener würde seinen Nachfolger zu Beginn auch unterstützen.
„Mir tut es weh, wenn ich mich hier verabschiede“
Der Firma irgendwann einmal den Rücken zu kehren, im Moment kann sich Manfred Eichler das noch nicht so richtig vorstellen. „Mir tut es weh, wenn ich mich hier verabschiede“, sagt er.
Eine Hoffnung hat er noch: Manfred Eichler schwebt ein Club der Techniker vor. Ein Treffpunkt für technisch Interessierte - junge wie ältere. Eine Plattform, um Erfahrungen auszutauschen. Und vielleicht findet sich da ja auch ein Nachfolger. (mz)
