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Tierpark Köthen Tierpark Köthen: Eisbombe für Oma "Lucie"

Von matthias bartl 27.07.2014, 17:55
Eine leckere Eisbombe für Bären-Oma „Lucie“.
Eine leckere Eisbombe für Bären-Oma „Lucie“. Ute Nicklisch Lizenz

köthen/MZ - Die meisten Tiere im Köthener Tierpark kommen mit der Sommerhitze besser zurecht als die Menschen. Sie legen sich einfach in den Schatten und machen gar nichts. Allerdings gibt es auch einige Bewohner der Gehege, die menschliche Hilfe benötigen, um mit der aufgeheizten Luft zurechtzukommen. „Die Bentheimer Schweine zum Beispiel lieben es, geduscht zu werden“, sagt Tierparkchef Michael Engelmann. Womit er nicht ganz richtig liegt, wie offenbart wird, als Tierpfleger Felix Fiala am Sonnabend-Nachmittag in sengender Sonne die Anlage der gefleckten Schweine betritt. Während sich Mutterschwein Bärbel und ein noch namenloses Jungschwein in die Schlauchdusche drängen, flitzen die frisch geworfenen Bentheimer-Ferkel erschrocken quiekend davon, als sie der kühle Strahl mal aus Versehen trifft.

Mehr Arbeit für Tierpfleger

Hochsommerliche Temperaturen bedeuten auch für die Tierpfleger mehr Arbeit, noch mehr Aufmerksamkeit. Dort, wo man an sich nicht oft hinschauen muss, wo man ansonsten füttert und saubermacht, muss man nun kontrollieren, ob die Gesundheit der Schützlinge keinen Knacks bekommt. „Die Kaninchen in ihren Buchten können durchaus überhitzen“, weiß Engelmann. Andere gehen dem Ärger aus dem Weg: Die Ponys verschwinden in ihrem Stall und legen sich auf den kühlen Beton. Die Alpakas in ihren dicken Pelzen, die für die Kälte der Hoch-Anden ausgelegt sind, haben noch einen ganz anderen, regelrecht raffinierten Dreh gefunden, der Hitze zu begegnen. „Sie legen sich in die Tränke und lassen sich wie ein Schwamm volllaufen“, sagt David Schaller. Lästig daran. Hinterher muss man die Tränke wieder saubermachen. Badeplätze gibt es auch für die Wildschweine; freilich sind sie mit Erde zu einer schönen schlammigen Suhle umfunktioniert worden, was den Schwarzkitteln im Köthener Tierpark aber besonders gefällt.

Eine lukullische Sonderbehandlung an heißen Tagen bekommt Bären-Oma „Lucie“. Für sie, mit 30 Jahren ein echtes Urgestein im Tierpark, hat man eine Eisbombe angefertigt. In einen kleinen Plastikeimer werden Honigwasser, Pflaumen, Kirschen, Möhren und eine fleischliche Leckerei gefüllt und dann tiefgefroren. Dann wird der kalte Klumpen aus dem Eimer geholt und „Lucie“ zugeworfen. Sie lässt sich den kühlenden Snack sichtlich schmecken und beißt von der steinharten Masse ganze Brocken ab, ehe die Temperaturen das schöne Stück Eis wieder in Wohlgefallen auflösen.

Außerdem hat die Bärin auch noch einen kleinen Pool in ihrem Gehege, den sie aber des Alters wegen nicht mehr so gern nutzt. Also muss man ein wenig tricksen, um sie ins Wasser zu bekommen. Nachdem David Schaller zwei Äpfel in ihr Schwimmbecken geworfen hat, trottet „Lucie“ zur Treppe und klettert vorsichtig ins Badewasser. Und sieht plötzlich richtig zufrieden aus.