1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Teurer Klärschlamm: Teurer Klärschlamm: Abwasserverband Köthen sieht steigenden Kosten für die Entsorgung

Teurer Klärschlamm Teurer Klärschlamm: Abwasserverband Köthen sieht steigenden Kosten für die Entsorgung

Von Matthias Bartl 12.12.2019, 06:00
Jahr für Jahr fallen auf der Kläranlage in Köthen rund 2.500 Tonnen Klärschlamm an.
Jahr für Jahr fallen auf der Kläranlage in Köthen rund 2.500 Tonnen Klärschlamm an. Ute Nicklisch

Köthen - Am Rand von Köthen lagert ein Problem. Ein Problem, das früher keins war. Früher, als der Abwasserverband Köthen seinen Klärschlamm noch mehr oder weniger problemlos an die Landwirtschaft absetzen konnte, die dieses Restprodukt der Schmutzwasserbehandlung als Düngemittel verwendete und auf Äckern ausbrachte.

2017 verabschiedete der Bund eine veränderte Klärschlamm- und Düngemittelverordnung, die die Vorschriften verschärfte - wodurch Agrarbetriebe mit Viehhaltung kaum noch zusätzliche Mengen an organischem „Fremddünger“ aufnehmen und unterpflügen können.

Was ein Problem für alle Abwasserverbände geworden ist, auch für Köthen, wie die amtierende Geschäftsführerin des Verbandes, Cornelia Miethig, am Dienstagabend auf der Sitzung der Verbandsversammlung deutlich machte. „Wir konnten in diesem Jahr 2.000 Tonnen Klärschlamm abfahren lassen, die in der Landwirtschaft verwendet werden“, informiert Miethig und setzt hinzu: „Da haben wir Glück gehabt.“

Eine Tonne Klärschlamm agrarisch zu entsorgen ist deutlich preiswerter als die thermische Verwertung

In doppelter Hinsicht. Zum einen, dass man überhaupt etwas von den Unmengen an Klärschlamm loswerden konnte, die sich auf dem Gelände an der Maxdorfer Straße befinden. Zum anderen deshalb, weil man die Landwirtschaft als „Kunden“ gewinnen konnte - eine Tonne Klärschlamm agrarisch zu entsorgen ist deutlich preiswerter als die thermische Verwertung des Schlamms.

Dennoch hat der Verband die komplette Summe, die er 2019 planmäßig für die Entsorgung von Klärschlamm ausgeben wollte, auch tatsächlich ausgegeben: 250.000 Euro.

Um das Problem langfristig zu lösen, hat der Verband eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben

Das ist viel Geld, aber die Wahrscheinlichkeit, dass man damit 2020 nicht mehr auskommen wird, ist hoch. Immerhin lagern in den Silos des Verbandes noch rund 3.500 Tonnen alter Klärschlamm, außerdem kommen pro Jahr um die 2.000 bis 2.500 Tonnen dazu. Man müsse davon ausgehen, dass 2020 pro Tonne bis 150 Euro thermische Entsorgungskosten fällig werden, rechnet Cornelia Miethig vor. Die daher in den Wirtschaftsplan fürs kommende Jahr rund 300.000 Euro für die Klärschlammentsorgung einstellen will.

Um das Problem langfristig zu lösen, hat der Verband eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, in der Wege und Ideen für die Entsorgung des Köthener Klärschlamms aufgezeigt werden sollen - bis hin zur Installierung einer eigenen kleinen Verbrennungsanlage. Die Studie wird in der nächsten Woche der Verbandsversammlung vorgestellt. (mz)