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Tanzschloss Tanzschloss: Schiebchenball feiert in Köthen Auferstehung

03.09.2014, 14:27
Herbert Kalischke
Herbert Kalischke MZ Lizenz

Köthen - „Auf zum Schiebchenball“ lädt ein grellgelbes Plakat an der Bahnhofskreuzung in Köthen am Freitag, 5. September, von 17 bis 22 Uhr ins nur wenige Meter entfernte Tanzschloss ein. MZ-Redakteur Claus Blumstengel befragte dazu dessen Betreiber Herbert Kalischke.

Was ist denn ein „Schiebchenball“?

Kalischke: Das werden die Eltern und Großeltern der heutigen Besucher noch wissen: „Schiebchen“ nennt man in der Gegend hier die Küken. Unser „Schiebchenball“ ist für die 14- bis 16-Jährigen, also für die „Schiebchen“ gedacht.

Wie kamen sie auf diese Idee?

Kalischke: Diese Altersgrupppe hat überhaupt keine Möglichkeit mehr, mal irgendwo tanzen zu gehen. Wie überall beginnen die Veranstaltungen auch im Tanzschloss sonnabends erst 22 Uhr und dauern hier bis früh um fünf. Da kommt man unter 18 Jahren nicht ‘rein. Deshalb habe ich in Facebook eine Umfrage unter Eltern gestartet, was sie von einem „Schiebchenball“ in Köthen halten würden.

Und wie waren die Reaktionen?

Kalischke: Sie waren ausnahmslos begeistert und meine Umfrage weckte bei so manchem schöne Erinnerungen. Viele kennen mich ja noch aus der Gaststätte „Wilhelmshöhe“ in Osternienburg. Da hatte ich ab 1975 drei Mal die Woche Jugendtanz veranstaltet. Dafür wurde die „Wilhelmshöhe“ sogar ausgezeichnet, mit dem „blauen“ und dem „goldenen t“ von den Ministern für Kultur sowie Handel und Versorgung und vom damaligen FDJ-Chef Egon Krenz.

Was ist beim „Schiebchenball“ im Tanzschloss anders als sonst?

Kalischke: Die Musik zum Beispiel. Der DJ spielt, was diese Altersgruppe hören will. Und dann gibt es - jugendgemäß - alkoholfreie Getränke. Nur wer über 16 ist, kann Getränke mit geringem Alkoholgehalt bekommen, aber in Maßen, darauf achten wir. Anders ist außerdem die Zeit: 22 Uhr ist Schluss, da brauchen die Mädchen und Jungen noch nicht einmal einen „Muttizettel“.

Muttizettel?

Kalischke: Wenn Minderjährige nach 22 Uhr ohne Begleitung eines verantwortlichen Erwachsenen an einer Veranstaltung teilnehmen wollen, brauchen sie die schriftliche Einwilligung der Eltern.

Das am Freitag ist ja schon der zweite „Schiebchenball“. Wie war der Auftakt am 22. August?

Kalischke: Es war eine schöne Veranstaltung. Aber - und das ist vielleicht ein Tipp für die Jungs - es kamen fast nur Mädchen. Viele wurden von ihren Müttern, manche sogar von ihren Großmüttern begleitet.

Weil die sehen wollten, ob ihre Kinder dort gut aufgehoben sind?

Kalischke: Vielleicht auch, Vertrauen der Eltern in den Veranstalter ist ja durchaus wichtig. Aber es waren auch viele dabei, die mich von früher kennen und mit mir nur mal über die alten Zeiten in der Wilhelmshöhe plaudern wollten. (mz)