Südliches Anhalt Südliches Anhalt: Die Stadt lehnt Verantwortung ab
SÜDLICHES ANHALT/MZ. - Behr bezieht sich auf die neue Regelung, wonach ab diesem Jahr örtliche Vereine Osterfeuer in ihren Dörfern ausrichten sollen. Weder er als Ortsbürgermeister noch die örtliche Feuerwehr dürfen deshalb ein Osterfeuer beantragen. Im vergangenen Jahr agierte noch die Stadt selbst als Veranstalter aller Osterfeuer auf ihrem Territorium.
"Die neue Regelung ist für die Vereine unzumutbar", erklärte Behr. Denn als Veranstalter müssten sie auch für eventuelle Personen- und Sachschäden gerade stehen. Risiken von Osterfeuern seien nicht über Vereinsversicherungen gedeckt. Und der Abschluss einer Zusatzversicherung wäre für die Vereine eine zu große finanzielle Belastung, meint der Ortsbürgermeister.
Der Riesdorfer machte die Stadträte darauf aufmerksam, dass selbst bei einer bestehenden Versicherung ein Verein als Veranstalter ein großes Risiko eingehe. Wenn die Versicherung aus irgendwelchem Grund gar nicht oder nur einen Teil des Schadens übernehme, müsse der Verein mit eigenem Vermögen haften. Wegen dieser möglichen Konsequenzen hätten die drei in Riesdorf bestehenden Vereine die Durchführung des Osterfeuers abgelehnt, so Behr.
Er kritisierte außerdem, dass die Stadt bei jedem Antrag auf ein Osterfeuer auch noch 29 Euro Gebühr kassiere. Das alles sei nicht im Sinne des Gebietsänderungsvertrages, mit dem sich die ehemals selbstständigen Gemeinden freiwillig zur neuen Stadt zusammenschlossen. Dort heiße es, die Stadt werde dafür eintreten, bestehende Traditionen und Brauchtümer zu erhalten und zu pflegen.
Burkhard Bresch, Bürgermeister der Stadt, und Bernd Hauschild Fachbereichsleiter für Bau und Ordnungswesen der Stadtverwaltung, verwehren sich gegen den Vorwurf, die Stadt wolle die Brauchtümer und Traditionen "kaputt machen". Die Entscheidung, die Verantwortung als Osterfeuer-Veranstalter nicht mehr zu übernehmen, resultiere aus schlechten Erfahrungen des vergangenen Jahres.
"Wir haben lange überlegt, wie wir es dieses Jahr machen. In einigen Ortschaften musste die Stadt 2010 auf eigene Kosten die Reste des Osterfeuers entsorgen", so Hauschild. "In Gnetsch lagen die Reste einer Ski-Bindung in der Asche, in der Gartensparte von Edderitz Teile einer Schrankwand." Müll bei einem Osterfeuer zu verbrennen, sei nicht erlaubt. "Unser Ordnungsamt kann aber nicht bei allem 20 bis 30 Osterfeuern dabei sein und aufpassen. Und Sondermüll auf eigene Kosten zu entsorgen, kann sich die Stadt finanziell nicht leisten, da ihr Haushalt in Konsolidierung ist."
Die Vereine als Veranstalter können vor Ort viel besser aufpassen, damit die Osterfeuer ordnungsgemäß vonstatten gehen, meint der Fachbereichsleiter. Er verwies darauf, dass in einigen Ortschaften wie zum Beispiel in Gröbzig die Veranstaltung eines Osterfeuers traditionell eine Vereinssache sei.
Während die Riesdorfer Vereine Olaf Behr zufolge Vorbehalte gegen die neue Regelung haben, sieht es in anderen Ortschaften offenbar anders aus. Nach Angaben des Ordnungsamtes der Stadt Südliches Anhalt liegen inzwischen bereits 15 Anträge aus einzelnen Ortschaften auf ein Osterfeuer vor.