Mit Fuchs, aber in Schwarz Start-up „FairFox“ aus Gröbzig ist ein Online-Marktplatz für nachhaltige Produkte
Seit gut einem Jahr gibt es ihn. Eine Besonderheit ist dabei das Versandsystem.

Gröbzig/MZ - Im Fuchsbau ist viel los. Kisten stapeln sich in langen Reihen, werden hin und her geräumt. „FairFox“ macht Inventur.
Im Herbst 2020 war das Geschäft gestartet. Das ist nun gut ein Jahr her. „Wie das als Start-up so ist: Es gab Höhen und Tiefen“, sagt Mika Wippel, die das Unternehmen zusammen mit ihrem Mann Patrick leitet. „Vor allem war es ein lehrreiches Jahr.“ Gelernt hätten sie und ihr Mann zum Beispiel, dass man einen Fokus setzen müsse und nicht hier und da alles machen könne. Der Fokus liegt nun auf dem Mehrwegversandsystem, das sich „FairFox“ aufbaut und das man als Dienstleistung auch für andere Verkäufer anbieten will.
Auf der Internetseite von „FairFox“ kann man allerlei Dinge bestellen, die nachhaltig produziert oder fair angebaut wurden
Auf der Internetseite von „FairFox“ kann man allerlei Dinge bestellen, die nachhaltig produziert oder fair angebaut wurden. 8.000 Produkte sind es inzwischen. „Und die Zahl steigt jeden Tag“, so die 30-Jährige. Der Renner sei gerade nachhaltiges Toilettenpapier, das mit weniger Wasserverbrauch produziert werde und sich, ohne Schadstoffe zu hinterlassen, schnell zersetze. Der Run auf dieses Produkt habe aber weniger etwas mit der Corona-Pandemie zu tun, als mit einem wachsenden Umweltbewusstsein, meint Mika Wippel. Auch Geschenkartikel verkaufen sich gut, zum Beispiel Sonnengläser. Das sind eine Art Einmachgläser mit Mini-Solarmodul und LED, die dann im Dunkeln leuchten und zur Deko mit allerlei Dingen gefüllt werden können.
Sieben Mitarbeiter gibt es, die Wippels mitgezählt. Zu Weihnachten 2020, erinnert sich Mika Wippel, sei die Zahl der Bestellungen stark gestiegen, dann wieder gefallen. „Also sind wir natürlich ganz gespannt auf die Weihnachtszeit in diesem Jahr.“ Aber zurück zum Versandsystem: Kern dessen sind die Foxboxen, also Fuchsschachteln, wenn man so will. Das sind Versandcontainer mit dem Fuchsemblem darauf, die mehrfach benutzt werden können. So soll der Verpackungsmüll auf ein Minimum reduziert werden. Es gibt sie in verschiedenen Größen, auch hier habe man dazu gelernt, so die 30-Jährige. Die neueste Generation ist schwarz und soll stabiler sein.
DHL verspricht eine klimaneutrale Zustellung
Wer Produkte in einer Foxbox zugeschickt bekommt, kann die Box für den Rückweg mit Wertstoffen füllen, die er loswerden möchte und dann wieder Richtung Gröbzig schicken. Alte Batterien, kleineren Elektroschrott, Wachsreste, Stifte, alte Schuhe und Korken beispielsweise können so abgegeben werden. Zurück bei „FairFox“ werden sie dann gesammelt und mit Partnerorganisationen recycelt.
Der Versand läuft dabei zum Beispiel über DHL und das Programm „Go Green“ des Logistik-Riesen. Es verspricht klimaneutrale Zustellung, denn die Emissionen sollen durch Klimaschutzprojekte wieder ausgeglichen werden.
Möglichkeiten, das Versandsystem weiterzuentwickeln, gebe es so einige
„FairFox“ verschickt auch ins Ausland, bislang aber ohne Mehrwegsystem. Den Rückversand der Boxen durch mehrere Staaten klimafreundlich abzuwickeln - momentan kaum zu machen, sagt Mika Wippel. In Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit lasse sich nicht immer alles zu 100 Prozent erreichen. So seien ihr und ihrem Mann diese Dinge auch privat wichtig - daher ja auch die Geschäftsidee - aber fernab der Großstadt ohne Auto zu leben, sei zum Beispiel mehr als schwierig. „Es geht doch darum, dass jeder tut, was er tun kann.“
Apropos können: Möglichkeiten, das Versandsystem weiterzuentwickeln, gebe es so einige. So sind neuerdings auch Foxbags, also Beutel, im Sortiment für Produkte, die einfach zu klein für die Boxen sind. Diese Beutel bestehen aus recycelten Zementsäcken. Wenn es sich nicht anders machen lässt, werden aber auch normale Kartons genutzt - dann aber am besten ebenfalls recycelt. Ein nächster Schritt könnten Boxen mit Kühlung sein, da auch Lebensmittelanbieter zu den Geschäftspartnern gehören. „FairFox“ suche Unterstützer, um das Marketing und eben das Vertriebssystem auszubauen, so die 30-Jährige. „Unser Hauptanliegen ist jedenfalls, ein nachhaltiges Unternehmen zu führen.“