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Stadtrat Stadtrat: Kritik an Ausstattung der Obdachlosenunterkunft

Von helmut dawal 20.03.2013, 18:42
Kohleofen in einem Zimmer in der Obdachlosenunterkunft.
Kohleofen in einem Zimmer in der Obdachlosenunterkunft. h. rebsch Lizenz

köthen/MZ - Harsche Kritik an der nach einem Brand sanierten Obdachlosenunterkunft in der Köthener Augustenstraße übte Stadträtin Christina Buchheim (Die Linke) während der jüngsten Sitzung des Köthener Stadtrates. „Ich habe mehr erwartet“, sagte sie, nachdem sie sich kürzlich mit weiteren Stadträten die Unterkunft angeschaut hatte.

In der Augustenstrasße, so Buchheim, gebe es fast nur Durchgangszimmer. „Die dort leben, haben keinerlei Privatsphäre, da kommt Konfliktpotential auf“, äußerte sie. Die einzige Verbesserung sehe sie in den Toiletten. Ihre Fraktionskollegin Marina Hinze sah es ähnlich. Sie hätte sich zumindest eine Dusche gewünscht, in der Art, wie es sie auf Campingplätzen gibt, wo man mit einer Geldmünze die Dusche in Betrieb nehmen kann. So aber stehen den Bewohnern nur Waschbecken zur Verfügung - die zum Geschirrspülen wie für die Körperhygiene genutzt werden müssen.

Buchheim erinnerte zudem daran, dass seitens der Stadt verkündet worden war, die Einrichtung in der Angerstraße zu schließen. „Jetzt betreiben wir zwei Unterkünfte und haben keinerlei Einsparungen“, bemängelte sie. Außerdem sei die Rede davon gewesen, das Objekt in der Augustenstraße mit einer Gasheizung auszustatten. Das erfolgte nicht, dafür befinden sich Kohleöfen in den Zimmern.

„Es bleibt das Ziel, die Angerstraße zu schließen“, entgegnete Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander. Die Zahlen seien in der Vergangenheit aber leider wieder angestiegen, so dass die Einrichtung noch benötigt werde. „Es ist schwierig, sich all das vorzustellen. Es sind Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben und die andere Vorstellungen von Wohnbedingungen haben“, beschrieb Zander die Situation. Die Stadt sorge dafür, dass diese Menschen ein Dach über dem Kopf haben und „im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Leben gestalten können“.

Dass in der Angerstraße zum Beispiel Dixie-Häuschen aufgestellt worden, habe seine Ursache im schlechten Zustand der Toiletten im Haus, für den die Bewohner selbst gesorgt haben. Die Stadt habe in der Angerstraße einen „wahnsinnnigen Reparaturaufwand“, müsse relativ häufig Container für angesammelten Müll bestellen. Konfliktpotential werde sich nicht vermeiden lassen. „Konflikte und Delikte haben wir in der Angerstraße jeden Tag“, sagte Zander. Dass in der Augustenstraße keine Gasheizung - wie ursprünglich vorgesehen - eingebaut wurde, liegt laut Zander daran, dass das Geld dafür nicht mehr gereicht hat.

Die Zimmer in der Obdachlosenunterkunft sind einfach ausgestattet.
Die Zimmer in der Obdachlosenunterkunft sind einfach ausgestattet.
Rebsch Lizenz