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SPD-Ortsverein Köthen SPD-Ortsverein Köthen: Chef Michael Engelmann hat kein Verständnis für Parteiaustritte

Von Karl Ebert 10.07.2020, 08:31
Michael Engelmann ist Chef des Köthener Ortsvereins der SPD
Michael Engelmann ist Chef des Köthener Ortsvereins der SPD imago stock&people

Köthen - Die Genossen lecken ihre Wunden. Einen Tag nach dem Erdbeben im Ortsverein der SPD Köthen, der mit den Rücktritten von Oberbürgermeister Bernd Hauschild und seinem Vorgänger Kurt-Jürgen Zander einen der schwersten Tage in seiner Geschichte zu verkraften hatte, war erst einmal Luft holen angesagt. Am Mittwochnachmittag fand dann aber der Ortsvereinsvorsitzende Michael Engelmann doch Worte für das 24 Stunden zuvor Geschehene.

„Ich habe zuerst die E-Mail und den Brief von Kurt-Jürgen Zander erhalten. Vom Austritt von Bernd Hauschild aus der SPD habe ich über eine Kurzmitteilung in der Mitteldeutschen Zeitung erfahren. Bei uns hat er sich nicht abgemeldet“, sagt Engelmann.

Der Leiter des Köthener Tierparks, der seit fast genau einem Jahr dem Ortsverein vorsteht, hat kein Verständnis für die Austritte.

„Das hat nichts mit sozialdemokratischem Verhalten zu tun“

„In einer demokratischen Partei kann man doch verschiedener Meinung sein. Wenn ich dann mit einzelnen Personen nicht klarkomme, wechsle ich vielleicht den Ortsverein, aber ich trete nicht gleich aus der Partei aus. Das hat nichts mit sozialdemokratischem Verhalten zu tun. Für mich sind das nur vorgeschobene Argumente“, erklärt Engelmann.

Mit dem Wechsel des Ortsvereins spielt der Köthener Vereinschef auf die Personalie Ronald Mormann an, der dies getan hatte, nachdem ihm die Köthener Genossen komplett die Gefolgschaft für einen Wiedereinzug in Stadtrat und Kreistag verweigert hatten. Mormann war daraufhin in den Ortsverein Osternienburger Land gewechselt, der mittlerweile mit den Genossen aus Aken zum Ortsverein Mittlere Elbe verschmolzen ist.

SPD-Kreisvorstand wegen der Köthener Streitigkeiten einberufen

Natürlich hat Engelmann „am Tag danach“ viele Meinungen zu den Rücktritten aus seiner Partei vernommen. „Wir werden uns nächste Woche im Vorstand damit beschäftigen. Aber das Echo war ähnlich wie bei der Mitgliederversammlung. Beide Fronten sind noch da und im Moment auch nicht unter einen Hut zu bringen“, sagt Engelmann. Er schließt prinzipiell auch nicht aus, dass weitere Genossen den Ortsverein Köthen oder die SPD verlassen. „Wir müssen uns mit einem schwierigen Thema auseinandersetzen. Das polarisiert unsere Mitglieder. Aber es stimmt, wir müssen auch intern noch einmal eine sehr ernsthafte Debatte führen.“

Wie die MZ erfuhr, beschäftigt sich auch der Kreisvorstand der SPD mit der Köthener Mitgliederversammlung. Dessen Vorsitzender Ronald Mormann wollte sich am Mittwoch noch nicht detailliert zu der Problematik äußern. „Anfang nächster Woche steht zu diesem Thema eine außerordentliche Sitzung des Kreisvorstandes an. Früher war leider kein Termin zu finden, weil unsere Vorstandsmitglieder ehrenamtlich arbeiten“, erklärte Mormann am Mittwochabend am Rande der Sitzung des Landtages in Magdeburg. (mz)