Seebad Aken Seebad Aken: Warum der Akazienteich versteigert wird

Aken - „Mit 64 Jahren hat man ein Alter erreicht, wo man etwas ruhiger treten sollte.“ So sieht es Jochen Nöske, der Besitzer vom „Seebad Aken“. „Es sind keine wirtschaftlichen Gründe, die mich zur Aufgabe des Seebads gezwungen haben“, fügt er hinzu.
Nöske hat die Deutsche Grundstücksauktionen AG mit der Versteigerung des Campingplatzes am Akazienteich beauftragt. Wer das rund 100.000 Quadratmeter große Areal samt der darauf befindlichen Gebäude haben möchte, muss solvent sein. Das Mindestgebot liegt bei 595.000 Euro.
Und da es laut Nöske bereits Interessenten gibt, wird es wohl bei dieser Summe nicht bleiben.
Nöske ließ den See entschlammen und renovierte die Gaststätte
Ein wenig Wehmut ist freilich dabei. „Ich habe mit Herz und Seele am Seebad gehangen“, sagt Jochen Nöske. Der in Oberwiesenthal lebende Gastronom kaufte im Jahr 2006 das Gelände und den See von der Stadt Aken, die das Objekt ausgeschrieben hatte.
Nöske nahm viel Geld in die Hand um das Erholungsgebiet auf Vordermann zu bringen. Zuallererst ließ er den See entschlammen und einen Sandstrand anlegen. Die Gaststätte wurde renoviert und anderes mehr.
Enge verbindung zwischen Seebad und Fichtelberghütte
Wichtig war dem Geschäftsmann immer die Verbindung zwischen dem Seebad und seiner Fichtelberghütte.
Badegästen und Dauercampern vom Akazienteich machte er zur Winterzeit den Besuch des Fichtelberges schmackhaft, lockte Besucher zu den Hornschlittenrennen.
Im Erzgebirge wiederum warb er für den Akazienteich, richtete für die jungen Sportler von Traktor Oberwiesenthal am See jedes Jahr im Sommer Ferienlager aus. „Das Seebad war das Pendant zur Fichtelberghütte“, bringt es Nöske auf einen kurzen Nenner.
Wie das Jahrhunderthochwasser schwere Schäden im Seebad Aken anrichtete.
Das Jahrhunderthochwasser im Jahr 2013 und kurze Zeit danach ein heftiger Orkan richteten im Seebad Aken riesige Schäden an. Mancher hätte angesichts des überfluteten Platzes und der umgestürzten Bäume wohl aufgegeben. Nöske aber begann quasi nochmal von vorn und ließ alles wieder in Ordnung bringen - auch mit Geld aus der Fluthilfe. Mit dem Leuchtturm gab er dem Seebad ein kleines Wahrzeichen.
Für Nöske ist das nun bald Geschichte. Neben dem Seebad trennt er sich auch von einem Garni-Hotel in Leipzig, um sich künftig hauptsächlich auf die Fichtelberghütte und das Schiffsrestaurant „Marie Gerda“ an der Elbe in Breitenhagen zu konzentrieren. „Das Schiff ist mein neues Spielzeug“, sagte Nöske und räumt ein, dieses außergewöhnliche Lokal etwas vernachlässigt zu haben. „Es ist jetzt geschlossen und wird gründlich renoviert. Nächstes Jahr zu Ostern wird es wieder eröffnet.“
Das sind die Gründe für die Versteigerung des Seebads Aken
Auch wenn es keine wirtschaftlichen Gründe für die Versteigerung des Seebades gab - die nicht leichte Situation in der Gastronomie hat schon ein wenig zu Nöskes Entscheidung mit beigetragen. Ein Problem sieht er darin, dass es immer schwieriger wird, geeignetes Personal zu finden. „Es will kaum noch jemand samstags und sonntags arbeiten“, schildert Nöske. Er stand und steht deshalb häufig selber hinter dem Tresen oder draußen am Würstchengrill.
Im Seebad Aken sei er zudem oft genug als Platzwart eingesprungen. „Wenn einer von den Campern abends um neun keinen Strom hatte, kam er zu mir. Irgendwie haben wir es dann noch hingekriegt“, berichtet er. Es sei im Seebad immer viel Arbeit gewesen. „Wäre ich 30 Jahre jünger, hätte mir das nichts aus gemacht. Doch mit 64 sollte man schon Prioritäten setzen“, äußert er. (mz)