1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Restaurant "Cesar's": Restaurant "Cesar's" in Zerbst: Futtern wie bei Muttern mit 60 Jahren Kocherfahrung

Restaurant "Cesar's" Restaurant "Cesar's" in Zerbst: Futtern wie bei Muttern mit 60 Jahren Kocherfahrung

Von Susann Salzmann 15.04.2018, 10:00
Volker Große ist Inhaber des „Cesar’s“ in Zerbst - immer mit dabei: Töchterchen Fine.
Volker Große ist Inhaber des „Cesar’s“ in Zerbst - immer mit dabei: Töchterchen Fine. Susann Salzmann

Zerbst - Verwechslung ausgeschlossen: Mit dem Cesar’s in Zerbst spinnt wohl niemand einen gedanklichen Faden zu Julius Cäsar, dem römischen Staatsmann und Feldherren. Nein, der Zerbster „Cesar“ ist ganz bodenständig, wenngleich kein Gastwirt „von der Stange“.

Der Chef im Restaurant „Cesar’s“ heißt mit bürgerlichem Namen Volker Große. „Unter dem kennt mich hier aber fast niemand“, schmunzelt der 56-jährige mit braunen, rückenlangen Rastalocken auf dem Kopf. Die Leute nennen ihr Zerbster Urgestein „Cesar“. Daher der Name für sein Lokal.

Seit neun Jahren führt er das Geschäft in der Fritz-Brandt-Straße. Seit 26 Jahren „tanzt“ er auf dem Gastronomen-Parkett. Das „Cesar’s“ ist eine Kneipe mit rustikalem Charme, dekoriert mit feinen Keramikunikaten. Ungewöhnliches Design – es spiegelt einen ungewöhnlichen Gastwirt wider.

60 Jahre Kocherfahrung: Getreu der Maxime „Futtern wie bei Muttern“

Mit seinen abgeschlossenen Ausbildungen zum Fleischer und Koch hat sich Große optimale Grundlagen für seine Wirtskarriere gelegt. Obwohl er in der Küche selbst die Kochutensilien schwingen könnte, überlässt er das seinen zwei „Mädels“, wie er sagt. Gemeint sind damit seine zwei Köchinnen. Sie bringen mit ihren über 60 Jahren die Kocherfahrung mit, die sein Publikum wünscht: Getreu der Maxime „Futtern wie bei Muttern“.

Auf der Speisekarte finden sich deshalb vornehmlich deutsche Gerichte der gutbürgerlichen Küche. Als passionierter Jäger liefert Große für seine „Mädels“ gelegentlich das fleischige Rohmaterial. Von Zeit zu Zeit wird er gar selbst kreativ. Seinen Köchinnen präsentiert er dann ein Gericht.

„Damit sie wissen, wie es aussehen und schmecken soll“, lächelt der Vater einer fünfjährigen Tochter und zeigt seine Speisekarte. Sie besteht – daran muss sich der Betrachter erst gewöhnen – aus lediglich zwölf Gerichten. „Jede Woche stelle ich die Speisekarte für die nächste Woche neu zusammen“, erzählt er. So sei stets gewährleistet, dass die Gerichte mit frischen Zutaten zubereitet werden. Von regionalen Produzenten; etwa von der Straußenfarm unweit von Zerbst. Lediglich das Känguru-Steak stammte ausnahmsweise einmal aus der Tiefkühltruhe, bekräftigt der Gastronom.

Für Volker Große ist der Beruf als Wirt auch Berufung

Für seine Branche – gerade die Gastwirte mit deutscher Küche – zieht er allerdings ein düsteres Urteil: „In Städten wie Zerbst sind Restaurants mit gutbürgerlicher, deutscher Küche in etwa zehn Jahren weg“.

Als Begründung führt Große einen Personalmangel an. Selbst wenn es die entsprechenden Fachkräfte gebe, müssten die auch bezahlt werden, was die hohen Personalkosten nicht erleichtern würden. Zurückblickend jedoch, meint „Cesar“, habe er nichts falsch gemacht. Sein Beruf ist Berufung. Seine Entscheidung für sein Dasein als Wirt habe er noch keinen einzelnen Tag bereut. (mz)

Das Restaurant „Cesar’s“ hat immer donnerstags bis samstags von 17.30 bis 1 Uhr nachts geöffnet. Sonntags stehen die Türen in der Zeit von 11 bis 14 Uhr offen. Je nach Witterungslage hat ab Mai außerdem der Biergarten ab 17.30 Uhr geöffnet.