Reppichau Reppichau: Kachelmanns Einsatz
Reppichau/MZ. - Stimmengewirr dringt aus dem Hof der Familie Heenemann in Reppichau. Dort haben sich zu abendlicher Stunde 13 Frauen und Männer versammelt und jeder Hinzukommende wird mit einer lauten, fröhlichen Laola-Welle begrüßt. Was diese verschworene Gemeinschaft seit Mitte Oktober jeden Donnerstag auf jenem Hof im Halbdunkel treibt, soll aber geheim bleiben, erklärt der Chef der Truppe, Ulf Schröter.
Jedenfalls bis zum 2. Dezember. Da tritt die Theatergruppe Reppichau beim "Advent der Vereine" auf. Womit, das ist stets ein gut gehütetes Geheimnis. "Deshalb proben wir ja auch hier und nicht auf dem Dorfplatz, wo wir später das Stück spielen", erklärt Claudia Heenemann. Auf dem Grundstück ihrer Familie lagern die von den Akteuren selbst gebauten Requisiten, da liege es nahe, gleich hier zu proben. So brauche man nichts hin und her zu schleppen. Und hat gleich noch eine realistische Kulisse: Da schnattern die Gänse im Stall und die schwarze Hauskatze spielt begeistert mit.
Eines jedoch darf schon verraten werden: Wetterfrosch Jörg Kachelmann wird in dem Stück in einer Nebenrolle vorkommen.
"Du musst jetzt den Stock fallen lassen!", bekommt Claudia Heenemann von Karin Schneider eine Regieanweisung. "Wo ist denn der Brunnen?", sucht eine der Hauptdarstellerinnen ein wichtiges Requisit. - Noch gibt es kleinere Pannen. Doch die
lösen bei den Laienschauspielern fröhliches Gelächter aus. Sie nehmens gelassen und sind sicher: Bei der Aufführung wird alles klappen. Zumal auch Jörg Kachelmann seinen Einsatz bei jener Probe trifft: Just in dem Moment, als er telefonisch das Wetter vorhersagen soll, klingelt tatsächlich das Handy von Sabine Klix.
Eine Hauptrolle in dem Stück hat Claudia Heenemann übernommen, und den einleitenden Worten von Karin Richter "Es war einmal eine Witwe, die hatte zwei Töchter", ist unschwer zu entnehmen, dass es beim Advent der Vereine am 2. Dezember in Reppichau und am 22. Dezember in Kleinzerbst eine Märchenaufführung geben wird. Keine gewöhnliche, wie Ulf Schröter verspricht. "Es wird eine Reppichauer Version", kündigt er an. Das bedeutet für die Märchenfiguren zur Freude des Publikums urkomische Schlagfertigkeit und eine volkstümliche Sprache, die ihnen die Gebrüder Grimm niemals zugestanden hätten.
Wie immer stammt das Szenarium für das Stück von Schröter selbst. Für die Adventszeit werde stets ein Märchen einstudiert, Stoffe für Aufführungen im Sommer - zum Reppichauer Waldfest zum Beispiel - suche der Leiter der Theatergruppe in der Geschichte des Ortes. Da ging es unter anderem um die "Hochzeit bei Friedrichs", bei der der Dorfschullehrer 1905 seine beiden Töchter an einem Tag unter die Haube brachte, um die "Sensenschlacht bei Reppichau" im Jahr 1870, um "Schweine-Elze" und den "Scharfen Hugo".
"Ich gebe das Gerüst vor. Das Stück entwickelt sich dann bei den Proben weiter. Da entstehen die lustigsten Dialoge. Die Leute sind so begeistert dabei, das ist ein Selbstläufer", schildert Ulf Schröter den Werdegang eines Stückes, dessen Endfassung die Mitwirkenden wie das Publikum immer wieder überrascht. So hat denn auch Karin Schneider bei jeder Probe einen Stift zur Hand, um die kreativen Einfälle in Reppichauer Mundart sofort in das Szenarium einzufügen.
"Die Truppe passt zusammen und es macht Spaß, für das Dorf etwas auf die Beine zu stellen", sagt Sabine Klix, die von Anfang an dabei ist. Allerdings gehe für dieses Hobby auch viel Zeit drauf, nicht nur bei den Proben, sondern auch beim Schneidern der Kostüme. Die werden dann immer erst bei der Generalprobe angezogen und alle sind schon gespannt, was sich die Frauen diesmal einfallen ließen.
"Uns macht es Spaß und den Reppichauern auch. Die freuen sich immer schon auf unsere Vorstellung", erzählt Claudia Heenemann.
Als sich die Theatergruppe 2005 zusammenfand, sollte es eigentlich nur eine einzige Vorstellung geben - bei der Eröffnung des Informationszentrums "Eike von Repgow". "Aber die Leute hatten so viel Spaß daran, dass sie weitermachen wollten", erinnert sich Ulf Schröter. Und mit Jessica und Josephin ist inzwischen auch schon für den Schauspieler-Nachwuchs gesorgt. Die beiden Schülerinnen stehen am 2. Dezember zum ersten Mal auf der vom Buntmetallhandel Lehmann gesponserten Bühne.