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Renovierung der Köthener Badewelt Renovierung der Badewelt in Köthen: Derzeit nur Gummistiefel statt Flip-Flops

Von Anja Förtsch 08.07.2017, 10:00
Baugerüste statt Wassermassen: In der Köthener Badewelt wurde gearbeitet.
Baugerüste statt Wassermassen: In der Köthener Badewelt wurde gearbeitet. Heiko Rebsch/Archiv

Köthen - Die Luft ist warm und etwas feucht, es riecht nach dieser Mischung aus Chlor-Wasser, Pommes frites und Duschgel, die es so nur in Erlebnisbädern gibt.

Auch in der Köthener Badewelt ist es an diesem sommerlichen Morgen warm - allerdings ist von Feuchtigkeit keine Spur und in der Luft liegt lediglich der Geruch von Holzlasur und Wandfarbe. Denn in dem Bad wird derzeit nicht geschwommen, sondern fleißig gewerkelt.

„Am 13. Juli werden wir wieder eröffnen“

„Wir haben gerade Halbzeit“, sagt Bad-Managerin Mandy Kassur. „Am 26. Juni haben wir das Bad für die jährlichen Renovierungsarbeiten geschlossen, am 13. Juli werden wir wieder eröffnen.“

Zweieinhalb Wochen geschlossen, und das gerade in der Ferienzeit - wie kommt man denn als Badbetreiber auf die Idee? „Natürlich, wir finden es auch schade, dass uns gerade während der Sommerferien viele Gäste und damit auch Einnahmen entgehen“, sagt Kassur.

„Aber wir können es nicht anders machen. Wir haben viele Schulklassen und Vereine mit Schwimmkursen“, so die Managerin. „Würden wir das Bad während der Schulzeit für die Renovierungen schließen, dann könnten die Kinder nicht bei uns schwimmen lernen oder trainieren.“

Alle 28 Mitarbeiter helfen, um schnell wieder eröffnen zu können

Dass die Kunden jetzt enttäuscht seien, wenn sie nicht schwimmen können, tue Kassur natürlich leid. „Aber die Arbeiten sind nötig, um den Standard zu halten“, so die Managerin.

Und es ist ja bald geschafft: Mit Hochdruck wird in der Anlage gemalert, geputzt und geschrubbt, es werden Fliesen- und alle möglichen Wartungsarbeiten durchgeführt, die Heizungs- und Sanitäranlage wird sogar komplett überholt. „Wir liegen dabei gut im Zeitplan“, freut sich Kassur.

„Gerade wenn man mit großen externen Firmen zusammenarbeitet, gibt es da ja manchmal Probleme, mit der Abstimmung und so weiter. Aber hier klappt alles, ich bin zufrieden.“ Und das ist sie vor allem mit ihren Mitarbeitern: „Alle unsere 28 Mitarbeiter helfen mit, das ist toll - und das stärkt ja auch die Bindung ans Unternehmen und im Team untereinander.“

Köthener Badewelt bekommt einen völlig neuen Anstrich

Von Arbeitsstress, den wohl jeder kennt, der mal auf der ein oder anderen Baustelle stand, ist in der Badewelt auch nichts zu merken. Beate Burian arbeitet sonst im Service, heute schwingt sie den Pinsel und lasiert die Bambusgeländer - stets mit einem flotten Spruch auf den Lippen und einem breiten Lächeln im Gesicht.

Hinter der Halle spritzen die Auszubildenden Jacobine Schlag und Vincent Horlborg im Team die abgebauten Startblöcke sauber.

Von allem, was die Mitarbeiter gerade schaffen, werden die Besucher nach der Wiedereröffnung wohl auf den ersten Blick nicht viel sehen. Eines wird aber schon ins Auge stechen: die neuen Farben. „Wir streichen komplett neu und setzen dabei auf Wassertöne, auf frisches Grün und Blau“, erzählt Kassur.

„Bisher war ja das ganze Bad in Eierschalen-Tönen gehalten. Aber das ist heute nicht mehr zeitgemäß.“ Ganze 15 Jahre lang haben die immer gleichen Farben an den Wänden die Gäste des Bades begrüßt. „Nun bin ich ja ganz frisch hier, erst seit Dezember vergangenen Jahres und ich finde, da kann ich auch für das Bad etwas Frisches wagen“, sagt Kassur lachend.

Erstmals Aqua-Zumba-Kurse und eine Sauna-Sommerparty

Und etwas Frisches können die Badegäste nicht nur an den Wänden erwarten. Denn ab Herbst wird es einige Neuerungen in Köthens Badewelt geben. „Wir werden erstmals einen Aqua-Zumba-Kurs anbieten“, erzählt Kassur.

Zumba ist eine Trendsportart, bei der die Teilnehmer zu rhythmischer Musik tanzen und dabei ganz schön ins Schwitzen kommen. „Zumba im Wasser ist aber noch viel effektiver, weil durch den Wasserwiderstand mehr Kraft aufgewendet werden muss“, sagt Kassur.

„Da kann man in einer Stunde schon locker 400 Kilokalorien verbrennen.“ Das Angebot sei besonders etwas für das junge Publikum, so die Managerin. „Auch im Saunabereich planen wir Einiges.“

So werde es etwa eine Sauna-Sommerparty geben. „Und monatliche Eventsaunen, im Oktober zum Beispiel die Oktoberfest-Sauna - natürlich passend mit Bieraufguss“, erzählt Kassur mit einem Lachen.

Aktionen soll neue Gäste in die Köthener Badewelt locken

Mit den Aktionen will das Bad freilich auch neue Gäste anziehen. „Die Badbranche ist derzeit generell schwierig, gerade weil heute viele Menschen auf das Geld schauen müssen und da eher im Freizeitbereich sparen“, so Kassur.

„Wir würden uns natürlich auch über noch mehr Gäste freuen, aber alles in allem sind wir zufrieden.“ Zuletzt seien die Besucherzahlen gleichbleibend, was gut ist. Und gerade durch die Schwimmkurse und Schulklassen sei das Bad ausgelastet. „Was das angeht, können wir die Anfragen kaum abdecken.“

Noch knapp eine Woche müssen sich die Köthener Wasserratten gedulden. Dann wird es in den Schwimmbecken wieder Wassermassen statt Baugerüste, am Beckenrand wieder Kinderschlangen statt Absperrbänder und auf den Fliesen wieder Flip-Flops statt Gummistiefel geben. (mz)

Auch die Bambusgeländer brauchen Pflege - die bekommen sie von Beate Burian.
Auch die Bambusgeländer brauchen Pflege - die bekommen sie von Beate Burian.
Heiko Rebsch
Jacobine Schlag und Vincent Horlborg säubern die Startblöcke.
Jacobine Schlag und Vincent Horlborg säubern die Startblöcke.
Heiko Rebsch