Projekt "Tratschtante" Projekt "Tratschtante": Verein "Radegast (be)leben" geht unter die Zeitungsmacher

Radegast - Es ist ihr Erstlingswerk - und sie sind mächtig stolz darauf. Ostern hatte jeder Haushalt ein Exemplar der „Radegaster Tratschtante“ im Briefkasten. Eine Zeitung des Vereins „Radegast (be)leben“. Und der Versuch, die Einwohner schwarz auf weiß mit frischen, spannenden, lesenswerten Informationen aus und über ihren Ort zu versorgen.
Die Idee ist einfach beschrieben: „Wir wollen informieren, was in Radegast los ist und was hier passiert“, klärt Jörn Mozdzanowski, der Vorsitzende von „Radegast (be)leben“ , kurz und bündig auf. Der Weg zur Erstausgabe sei um ein Vielfaches schwieriger gewesen als gedacht und auch zeitaufwendiger, schildert Jörn Mozdzanowskis Tochter Lisa Schöppe. Die gelernte Grafik-Designerin kümmert sich um den Satz der Vereinszeitung und merkt bald, wie schwierig es sein kann, es allen recht zu machen.
Weihnachten ist die Idee entstanden. Mit einer eigenen Zeitung, erzählt der Vorsitzende, wolle man zumindest ein wenig die fehlenden Zusammenkünfte kompensieren und alle irgendwie auf dem Laufenden halten. Da in Corona-Zeiten vieles nicht erlaubt sei, keine Veranstaltungen stattfinden, man nicht zusammensitzen kann und feiern, fehle der Kontakt untereinander. Es fehle einfach an Gelegenheiten, sich auszutauschen, sagt Jörn Mozdzanowski. Dass es trotzdem genug zu berichten gibt, zeigt die Erstausgabe der „Radegaster Tratschtante“.
Durch Corona Zeit für das „Tratschtanten“-Projekt
Auf vier A3-Seiten erfahren die Leser unter anderem, wie es mit den Arbeiten im Friedhofspark vorangeht. Unter der Überschrift „Neues aus dem Fuhnesportpark“ berichtet der SV Schwarz-Gelb Radegast, wie es ihm in den vergangenen Wochen und Monaten ergangen ist. So fehlen zum Beispiel dringend Betreuer für den Kindersport. Im Text des Heimatvereins geht es um Traditionen, Trachten und die Falschmünzerei. Die neue Rettungswache ist ein Thema.
Die Feuerwehr stellt sich vor. Die Tagespflege der Volkssolidarität lädt zum Schnuppertag ein. Sogar der „Bunte-Socken-Tag“ in der Kita findet ein Plätzchen in der ersten „Tratschtante“. Und mit „Frag Dr. Lovemann!“ gibt es sogar schon einen festen Ansprechpartner - für einfach alle Fragen des Lebens.
Die Tatsache, dass während der Corona-Pandemie vieles ausfallen muss, die Menschen zu Hause bleiben, hat für die Zeitungsmacher in Radegast durchaus ein paar positive Effekte. Denn: „Ich glaube nicht, dass wir sonst die Zeit gefunden hätten“, sagt Lisa Schöppe. Zeit für das „Tratschtanten“-Projekt. Das habe man auch nur „im sehr kleinen Kreis“ besprochen, den Vereinsvorstand einbezogen und dann losgelegt.
Die Zeitung aus und für Radegast soll viermal im Jahr erscheinen
Die Texte kommen von verschiedenen Autoren. Doch wie die Zeitung am Ende aussehen soll, wie umfangreich sie wird, in welchem Format sie erscheint und worüber man im Einzelnen berichtet, das sei lange überhaupt nicht klar gewesen.
„Ursprünglich war A4 geplant, aber wir hatten einfach zu viele Texte“, gesteht Lisa Schöppe. „Jetzt haben wir ein Produkt, über das man reden kann.“ Das Erstlingswerk soll lediglich ein Anfang sein, ein Dummy. Die zweite Ausgabe könnte also theoretisch vollkommen anders aussehen. „Die Manöverkritik kommt erst noch“, kündigt Jörn Mozdzanowski an und freut sich auf die Rückmeldung aus dem Ort.
Die Zeitung aus und für Radegast soll viermal im Jahr erscheinen. Die Auflage beträgt 400 Exemplare. Sie finanziert sich über Sponsoren. Wie man weiter vorgeht, das soll demnächst besprochen werden.
Doch Lisa Schöppe weiß, dass man nicht umhin kommen wird, die Arbeit gut aufzuteilen, auf möglichst viele Schultern.
Für Jörn Mozdzanowski ist diese Zeitung ein weiterer Baustein, „den Zusammenhalt im Ort zu festigen“
„Wie teilen wir uns auf? Wer nimmt die Texte an? Wer hakt nach, wenn die Beiträge nicht zum Termin vorliegen? Wer kümmert sich um die Bilder? Wer liest Korrektur? Und wer verteilt die Zeitung?“ Das Projekt „Tratschtante“, erinnert die Grafik-Designerin, die zuvor allerdings noch nie Zeitung gemacht hat, brauche feste Strukturen. „Es soll“, sagt sie, „für keinen zu viel werden.“
Für Jörn Mozdzanowski ist diese Zeitung ein weiterer Baustein, „den Zusammenhalt im Ort zu festigen“ - trotz Corona. „Wir wollen damit als Verein eine Plattform für alle bieten. Wer will, kann etwas schreiben, egal ob Verein, Unternehmen oder Privatpersonen.“ Hauptsache, betont er, es gehe dabei um Radegaster Themen. (mz)