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Per Bus von Köthen nach Bitterfeld

Von Wladimir Kleschtschow 20.03.2007, 19:03

Köthen/MZ. - Zuvor prüfen Ausschüsse des Kreistages den Entwurf. Als erster stimmte der Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Verkehr am Montagabend dem Papier zu, das von dem Ingenieurbüro für Systemberatung und Planung GmbH (ISUP) mit Sitz in Dresden erarbeitet wurde.

Einen ähnlichen Plan entwickelten die ISUP-Spezialisten auch für den Landkreis Bitterfeld. Darüber hinaus erstellten sie eine perspektivische Planung für die Stadt Zerbst und die umliegenden Gemeinden, die dem künftigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld angehören werden. "Die Nahverkehrspläne sind aufeinander abgestimmt, eine Kompatibilität ist nach der Kreisreform gegeben", sagte ISUP-Bereichsleiter Hartmut Gerber, der den Plan dem Bauausschuss vorstellte.

So sieht der Entwurf zum Beispiel eine Verbesserung der Verbindung zwischen den jetzigen Kreisen Köthen und Bitterfeld vor.

Die neue Buslinie 422 wird demnach in Zörbig mit der Linie 436 nach Bitterfeld verknüpft. Der Umstieg soll mit nur kurzen Wartezeiten möglich sein. Fahrgäste der Linie 421 Köthen-Dessau-Wolfen-Nord sollen einen reibungslosen Anschluss an den Nachbarortsverkehr Bitterfeld-Wolfen haben. Der Entwurf enthält detaillierte Beschreibungen aller Linien im heutigen Kreis Köthen. Während seiner Vorbereitung wurden unter anderem auch Vertreter der Gemeinden angehört. Einwände gab es aus Groß- und Kleinpaschleben. Diese Gemeinden beschwerten sich darüber, dass sie in der Ferienzeit über keine reguläre Busverbindung verfügen. Aufgrund der geringen Zahl der Fahrgäste soll es jedoch aus wirtschaftlichen Gründen so bleiben. Als eine "gute Alternative" bieten die Verkehrsplaner den Einwohnern dieser Gemeinden weiterhin den Anrufbus an.

Die entsprechenden Transportunternehmen müssen sich vom Nahverkehrsplan - nach dessen Bestätigung durch den Kreistag - leiten lassen. Für den öffentlichen Personennahverkehr und die Schülerbeförderung ist gegenwärtig die Regionalverkehr Köthen GmbH (RVK) zuständig. Mit ihr will der Landkreis Köthen einen so genannten Bedienungsvertrag abschließen. Danach zahlt der künftige Kreis Anhalt-Bitterfeld an den RVK zur Aufrechterhaltung des Nahverkehrs jährlich eine Pauschale von 2 036 700 Euro. Der Vertrag soll spätestens bis zum 30. Juni 2009 gelten. Bis dahin sollen auch die Linienkonzessionen für den jetzigen Betreiber verlängert werden, die eigentlich 2008 auslaufen. Die Verlängerung ist nötig, da die entsprechenden Konzessionen in den Kreisen Bitterfeld und Zerbst bis 2009 gelten. Anschließend sollen die Konzessionen neu vergeben werden - und zwar gebündelt an Betreiber mit dem wirtschaftlichsten Angebot.

In Sachen Personentransport zeichnet sich übrigens ein Konflikt zwischen dem Landkreis und der Stadt Köthen ab. Der Landkreis und die Verkehrsplaner sind der Meinung, die Stadt müsse einen Beitrag zur Finanzierung des städtischen Busverkehrs leisten. Die Rede ist von 30 000 Euro jährlich, beginnend mit dem Jahr 2007. Die Stadt lehnt dieses Begehren jedoch ab: Sie befinde sich in einer Haushaltskonsolidierung, daher sei es untersagt, eine neue freiwillige Aufgabe zu finanzieren.

"Die Städte Bitterfeld und Wolfen sind aber an der Finanzierung des Nahverkehrs beteiligt", kontert die Landkreisverwaltung. Falls die Stadt Köthen ihren Beitrag weiter verweigert, drohen ihr Konsequenzen. Die Busse der Stadtlinie B (Bärteichpromenade-Friedhof-Geuz-Bärteichpromenade) würden nicht mehr jede Stunde, sondern lediglich alle zwei Stunden fahren. Und die Linie D (Busbahnhof-Rüsternbreite-Friedhof-Kleingartensparte) würde ganz entfallen.