Park-Restaurant Vogelherd Park-Restaurant Vogelherd in Zerbst: Kreative Küchenkunst mit vielen regionalen Produkten

Zerbst - Gabriele und Ronald Erdmann hatten 1984 einen Traum. Ihren Lebenstraum. Dieser bestand im Weiterführen des einstigen Ausflugslokals, das bis 1967 Ronald Erdmanns Großeltern führten.
Nach 20 Jahren Leerstand und drei sanierungstechnisch anstrengenden Jahren startet das Ehepaar 1987 in die ungewisse Selbstständigkeit. Heute ist das idyllisch, ruhig und fernab hektischen Treibens liegende Park-Restaurant Vogelherd ganz nach ihrem Geschmack. Stilvoll rustikal.
Mit einer prachtvollen hölzernen Theke und eindrucksvollen Pendeltüren. Die habe ein befreundeter Tischler im Rahmen seiner Meisterprüfung gefertigt, sagt Ronald Erdmann.
Rudi Carrell war schon zu Gast im Park-Restaurant Vogelherd
Die Lokalität hat sich über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Dieser Umstand treibe von Zeit zu Zeit auch Prominenz in die Gaststube, sagt der 58-jährige Gastwirt Ronald Erdmann. Den Schauspieler und Showmaster Rudi Carrell zum Beispiel. Außerdem einige Minister.
„Einmal auch Vizekanzler und Außenminister Joschka Fischer“, hakt seine Gemahlin und Köchin Gabriele Erdmann ein. Das abgegrenzte Kaminzimmer sei bei diesen Gästen besonders beliebt. „In den 90er Jahren hat auch die Fußballnationalmannschaft bei uns gegessen“, setzt Erdmann fort.
Um die Prominenz möchte das Ehepaar allerdings kein großes Aufheben machen. Die kreative Küchenkunst werde zugunsten eines perfekten Gerichtes bei jedem Gast angewandt. Ein Geheimnis, auf das Erdmann bei ihren Menüs setzt: Alles selbst herstellen. Von der Ravioli bis zum Vanilledessert über die Rinderjus. Alles wird verwertet. So eben auch die Knochen von Rindern, die schließlich als Grundlage für eine Sauce dienen.
Das Vermeiden von Fertigprodukten gehört für den Koch zur Berufsehre
Würde die studierte Ökonomieingenieurin übrigens die Gäste in ihr Küchenreich führen, würden sie dort eines auf keinen Fall vorfinden: Fertigprodukte. Das Vermeiden dieser sei vergleichbar mit der Berufsehre, die sie, ihr Sohn Michael (33) und Koch Gerhard Zahlmann inne haben und vertreten.
Von regionalen Landwirten werden Tiere im Ganzen bezogen: Angefangen beim Rotwild über Galloway-Kälber bis hin zum belgischen Pietrain-Schwein. Gelegentlich steht auch Fasan auf der Karte. Die Orientierung folgt den Jahreszeiten. Fragt man Erdmann nach der für sie schönsten Jahreszeit, benennt sie den Frühling im Mai.
Vorrangig wegen des frischen Spargels aus der Region, den sie dann bei ihren Gerichten verarbeiten kann. Aus dem Rahmen fallen da individuelle Kreationen, wie beispielsweise der Ochsenschwanzstrudel - ein in Teig frittierter Ochsenschwanz.
Vor allem am Wochenende werden schon einmal bis zu 50 Gäste parallel betreut
Soll ein neues Gericht die Karte bereichern, findet die Entscheidung darüber ausschließlich in der Küche statt, erzählt die 59-jährige Zerbsterin. Diese Zeit bleibt nicht immer, denn vor allem wochenends betreut ein Trio schon einmal bis zu 50 Gäste parallel.
Der Gatte übernimmt dabei den Service und schenkt immer häufiger Rotwein aus. Seltener den französischen. Rotwein aus deutschem Lande werde verstärkt nachgefragt, erzählt er. „Im Vergleich dazu geht der Bierkonsum zurück.“
Das Lokal kann mit dem großzügigen, parkettierten Gastraum mit einem überdimensionalen Gemälde, das den Blick in Richtung Zerbst zeigt, punkten. In diesem, dem Kaminzimmer und der Terrasse finden bis zu 90 Personen Platz, um die Gaumenfreuden zu genießen. Dafür sorgen Gabriele Erdmann und ihr Team in der Regel von 14 bis 23 Uhr.
Gabriele und Ronald Erdmann erhoffen sich den Sohn als Nachfolger
Blickt das Ehepaar gen Zukunft hofft es auf die Nachfolge durch den Sohn. Dann würde sich all der Aufwand lohnen. Denn immerhin bescheinigen Restaurantführer wie Gault Millau dem Vogelherd „hohe Kochkunst, Kreativität und Qualität“.
Seinen Namen trägt das Restaurant, weil früher auf dem parkähnlichen Gelände Vögel und Rebhühner gefangen wurden, aber nicht selbst verarbeitet werden durften. Sie mussten an die Küche des Fürsten abgegeben werden. (mz)
Das Park- Restaurant Vogelherd, Rufnummer 03923/78 04 44, in der Lindauer Straße 78 von Zerbst hat mittwochs bis freitags von 17 bis 22 Uhr geöffnet sowie Samstag und Sonntag von 11.30 bis 17 Uhr. Eine Tischreservierung ist erwünscht.